Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der geMeinde Ausgabe 04/2025 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 19 schen ohne eigene keller als schutzraum genutzt. Fritz rockinger erinnert sich noch daran, wie er mit seiner mutter, seiner schwester und einigen anderen am tag des Einmarschs darin Zuflucht gesucht hatte. als die Besatzer ankamen und sie den Bunker verlassen mussten, ließen die soldaten drei ältere männer nebeneinander aufstellung nehmen. sie mussten ihre Jacken ausziehen und die Frauen begannen, voller angst zu schreien, weil sie befürchteten, dass die männer erschossen werden sollten. Doch die amerikaner überprüften lediglich, ob sie die tätowierung am oberarm trugen, die sie als angehörige der ss entlarven würde. Da das nicht der Fall war, ließen sie von der Gruppe ab. auch der marsch von Häftlingen aus dem kZ Flossenbürg, die von Wachleuten der Waffen-ss einige tage vor der ankunft der amerikaner durch Wenzenbach über den Probstberg nach Donaustauf getrieben wurden, hatte sich bei den augenzeugen tief ins Gedächtnis gegraben. Erna krämer war mit ihrer mutter unterwegs, als sie an der abzweigung der straße nach Probstberg auf eine Gruppe Gefangener stießen. Die männer waren abgemagert und einige benutzten Zaunlatten als krücken. Erna hatte ein angebissenes Butterbrot in der Hand, das sie auf Geheiß ihrer mutter zwei Gefangenen überließ. Diese teilten es und versteckten es sofort in ihren zerlumpten Jacken, da es der Bevölkerung verboten war, die Häftlinge mit Essen zu versorgen. konrad Hochmuth beobachtete, dass sie nicht einmal auf der straße liegende körner aufsammeln durften, die aus den säcken mit saatgetreide von den Wagen der Bauern herausgerieselt waren. Josef Jedl war bis 1946 auf dem anwesen seiner Großeltern in Forstacker aufgewachsen und erlebte, wie einige ssleute mit einer Gruppe Gefangener sich bei ihnen für die nacht einquartierten. Die Wachmänner schliefen im Haus, die Häftlinge im stadel. am nächsten morgen stellte Josefs Großvater fest, dass die ss-leute seine kleidung gestohlen hatten und stattdessen ihre uniformen herumlagen, während sie sich über nacht davongemacht hatten. aus angst, dass er von den einrückenden amerikanern für einen angehörigen der ss gehalten werden könnte, vergrub der Großvater die uniformen. Die Großmutter versorgte die unterernährten Häftlinge mit kartoffeln und milchsuppe, doch sie bekamen Durchfall, weil sie derartiges Essen nicht mehr gewöhnt waren, und wären nicht mehr fähig zumWeitermarsch gewesen. sie wurden schließlich von durchfahrenden amerikanern mit nach Donaustauf genommen. in Gonnersdorf hatten die nationalsozialisten für ihre Feiern auf dem Grundstück an der kurve der straße in richtung regensburg ein Hakenkreuz aus Beton errichtet und in der mitte eine Eiche gepflanzt (abb. 2). Die Gonnersdorfer fürchteten deswegen repressalien durch die amerikaner. in einer nacht-undnebel-aktion schlugen mehrere männer, darunter auch kriegsgefangene aus den dortigen Höfen, das symbol aus dem Boden heraus und versteckten die Bruchstücke in scheunen und am Wenzenbach. Der Zeitpunkt war gut gewählt und als die Besatzer einrückten, war das Gelände „sauber“. am 25. april 1945 erreichten die amerikaner Wenzenbach. Der Einmarsch war vorab durch den abwurf von Flugblättern angekündigt worden. am frühen nachmittag tauchten Fußsoldaten aus nordwesten in breiter Front über roith kommend auf, nahezu gleichzeitig kamen Panzer und andere Fahrzeuge aus richtung Bernhardswald. Es gab keine Gegenwehr. Die Zeitzeugen berichteten übereinstimmend davon, dass weiße tücher aus den Fenstern gehängt wurden, um zu signalisieren, dass man keinen Widerstand leisten würde. menschen, die sich in kellern versteckt hatten, wurden herausgetrieben. Die amerikaner durchkämmten die Häuser, um nach versteckten soldaten und Waffen zu suchen. Wo sie welche fanden, nahmen sie sie mit. meist quartierten sich die Besatzer in den Häusern der menschen ein, während diese in stadeln schlafen mussten. Besonders die großen scheunen der landwirte wurden zu notunterkünften. so waren zeitweise im stadel der Familie schmid in der heutigen Chamer straße (abb. 3) rund 30 Personen untergebracht. Dabei handelte es sich vorwiegend um männer und größere kinder, während kleinkinder und Frauen in den Häusern wohnen bleiben durften, sofern sie das wollten. Wer sein Haus nicht räumen musste (meist die Gebäude, in denen viele kinder lebten), nahm oft andere Personen auf. Die Zeitzeugen berichteten nichts über eine schlechte Behandlung der Bevölkerung durch die amerikaner, allerdings über Beschädigungen in den Häusern. Zu größeren schäden wussten sie lediglich zu sagen, dass die freistehende scheune des damaligen anwesens Brunner an der Hauptstraße in Brand geschossen wurde. menschen kamen dabei nicht zu tode, doch der stadel brannte mitsamt darin gelagerten maschinen, Wagen, Brettern, Heu und stroh vollständig nieder. Besuch des Stadtfestes in unserer Partnerstadt Susice am Samstag, 24. Mai Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Wenzenbach sind herzlich eingeladen, am stadtfest unserer Partnerstadt susice teilzunehmen. in diesem Jahr werden uns die sängerinnen und sänger des Gospel-Chors „a-tonal“ begleiten. abfahrt: 7.30 uhr, Feuerwehrhaus Wenzenbach n rückfahrt: 17.00 uhr n (ankunft in Wenzenbach ca. 20.00 uhr) Die Busfahrt ist kostenfrei! n Bei interesse melden sie sich bitte bis spätestens Donnerstag, den 22.05.2025 bei Frau Herzig unter der tel. nr. 09407/309-91 oder per E-mail yvonne.herzig@wenzenbach.de an. Abb. 3: Luftaufnahme des Anwesens Schmid aus dem Jahre 1957 mit dem heute noch vorhandenen Stadel, der 1945 vielen Menschen als Notunterkunft diente Foto: üBEr FritZ BalDauF, BEarBEitEt Von riCHarD BiEnia

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=