Vereine & Verbände Ausgabe 08/2025 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 47 Kein Umspannwerk westlich von Fußenberg! Nach Bekanntwerden der Pläne für den Bau eines großen Umspannwerks in der Gemeinde Wenzenbach (s. Amtsblatt 1-2025) wurde in einer Aufklärungsversammlung am 12.5.2025 die Bürgerinitiative gegen ein Umspannwerk westlich von Fußenberg gegründet. Die BI ist sich mit der Gemeinde und dem Wasserzweckverband einig, dass dieser Standort im Gegensatz zur meinung des Projektträgers Tennet nicht für ein Umspannwerk geeignet ist. Die Gründe gegen ein Umspannwerk westlich von Fußenberg wurden in einer Stellungnahme zusammengefasst (Auszüge s.u.) und an die davon berührten Behörden und Politiker gesandt. Am 4.8.2025 stellten wir den mDBs Peter Aumer (cSU) und carolin Wagner (SPD) bei der Aussichtskapelle Fußenberg an Ort und Stelle unsere Bedenken vor (s. Bild). Am 5.8.2025 überreichten wir Landrätin Tanja Schweiger 1070 von uns gesammelte Unterschriften gegen ein Umspannwerk westlich von Fußenberg (s. Bild). Am 4.8. 2025 entschied sich Tennet für den Bau des Umspannwerks westlich des Abbachhofs. Darüber sind wir erleichtert aber nicht glücklich, da auch dieser Standort ein wertvolles Natur- und Naherholungsgebiet ist. Wir meinen, dass die Stadt regensburg als größte Nutznießerin des Umspannwerks dieses wie bisher auf eigenem Gebiet am Osthafen oder neben dem Gewerbegebiet Haslbach (geeigneter Standort c) realisieren sollte. Noch dazu muss es auch im Interesse der Stadt regensburg sein, den Naherholungs- und Naturraum Fußenberg und Abbachhof für ihre Bürger zu erhalten. Gründe gegen ein Umspannwerk westlich von Fußenberg (Auszug aus der Stellungnahme) 3.1.1 Trinkwasserschutz Das Umspannwerk liegt im unmittelbaren Trinkwassereinzugsbereich und imWasserschutzgebiet der Zonen 2 und 3 oberhalb der Brunnen der Wenzenbacher Trinkwasserversorgung. Wasser ist unser kostbarstes Gut, es ist nicht vermehrbar. Wir haben nur diese Brunnen, sie sind nicht verlegbar wie z. B. ein Umspannwerk.Wir dulden keinerlei mögliche Gefährdung unserer selbständigen unabhängigen Trinkwasserversorgung in Wenzenbach für 14.000 menschen (davon ca. 1000 in Zeitlarn). Gefahren sind nicht auszuschließen bei den Baumaßnahmen, Eingriffen in den Boden, Bränden, Austritt von Schadstoffen (öle, Verwitterung und Korrosion über Jahrzehnte). 3.1.2 Hochwasserschutz Die durch Versiegelung erhöhten Wasserabflüsse vom hängigen Standort B gefährden weniger Fußenberg, sondern über den Wenzenbach Zeitlarn mehr als vom ebenen Standort A. 3.2 Städtebauentwicklung Das Umspannwerk liegt am rande der bestehenden und der geplanten langfristig günstigsten Wohnbauentwicklung zwischen Wenzenbach und regensburg (ruhige ebene bis Südhanglage mit unmittelbarem Anschluss an die B16). Die Wohnqualität würde erheblich verschlechtert durch das nahe gelegene, veränderte „industrielle“ Landschaftsbild, die Lärmbelästigung, die Lichtverschmutzung, die Strahlung und die beeinträchtigten Naherholungsmöglichkeiten. Auch wegen des zivilen Bevölkerungsschutzes sollte eine derartig wichtige Infrastruktureinrichtung nicht so nahe an Wohngebieten liegen. Das Umspannwerk für die Energieversorgung der region regensburg wäre im Kriegsfall sicher eines der ersten angegriffenen Ziele. 3.3 Natur-und Landschaftsschutz: Das Umspannwerk liegt auf einemweithin sichtbaren Aussichtsberg in exponierter Lage mitten in der freien Natur ohne Anbindung an ein Gewerbegebiet wie bei den bisherigen oder möglichen Standorten am Osthafen oder in Haselbach der Stadt regensburg, die der Hauptabnehmer des Stroms ist. Dieser Berg liegt gerade auf der geologisch bedeutsamen Grenze zwischen Urgestein und Jura mit unterschiedlichen Bodentypen (saure und sandige Braunerden aus Granit und Kreidesandstein, Decklehme aus unterschiedlichem geologischen Untergrund). Die Standort- und Biodiversität sind hoch. Es gibt alte Feldgehölze, Alleen, bewachsene Lehmgruben, Quellen, Weiher, große und kleine, konventionell und ökologisch bewirtschaftete Felder, die von Waldrändern und Biotopen begrenzt werden. Die Landschaft ist unberührt und nur durch alte, unbefestigte Feldwege erschlossen. Das Arten- und Entwicklungspotential ist hoch und hängt von der Bewirtschaftung ab. 3.4 Naherholungsgebiet: Das Umspannwerk liegt mitten im stadt- und ortsnahen Naherholungsgebiet regensburg-Wenzenbach mit aussichtsreichen unberührten markierten Wander-rad- und reitwegen, Ausflugshöfen (reiten, Kultur), Aussichtskapelle. Dieses stadtnahe Erholungsgebiet ist über die B16 (Abfahrt Gonnersdorf) oder per rad sehr schnell erreichbar und bei Spaziergängern, radlern und reitern sehr beliebt. Ein großer Pferdehof (Thurnhof) und zwei Kulturhöfe (Schnaitterhof, Abbachhof), die bei Theater- und Konzertaufführungen die schöne Landschaft bewusst mit einbeziehen, haben sich für die Bedürfnisse der erholungssuchenden Bevölkerung in der unberührten Landschaft hier etabliert. Ähnliches gilt für die am Schnaitterhof ansässige Solidarische Landwirtschaft. 3.5 Stromleitungen Der Standort B ist noch unbelastet von Starkstromleitungen (im Gegensatz zu den Standorten A und c). Er liegt abseits der Hauptleitung. Es müssten hierher über die bisher noch unbelastete freie Erholungslandschaft neue Stromzuleitungen gebaut werden. Ziel der Planung muss jedoch sein, den Leitungsausbau möglichst zu minimieren und zu konzentrieren. Die BI folgt hier nicht dem St. Floriansprinzip sondern fordert den besten Standort mit dem geringsten Schaden für mensch und Natur zu suchen und auszuwählen. FOTO: ANDrEAS KErScHEr Bürgerinitiative gegen ein Umspannwerk westlich von Fußenberg BI-Mitglieder und Bgm. Sebastian Koch überreichen Unterschriften an Landrätin Tanja Schweiger
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