AuS der geMeinde Ausgabe 08/2025 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 18 Die Bestände des Gemeindearchivs werden immer wieder durch Zugänge aus der Bevölkerung bereichert – ein sehr glücklicher Umstand, denn das im rathaus entstandene Aktenmaterial, das immerhin das Herz eines Kommunalarchivs bildet, zeigt die Ortsgeschichte eben nur aus einer Perspektive, der der kommunalen Verwaltung. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir Schenkungen erhalten oder uns Bürgerinnen und Bürger ihre privaten Schätze kurzfristig überlassen, damit wir Scans davon anfertigen können, ehe sie an ihre Besitzer zurückgegeben werden. So konnte erst kürzlich die bislang doch sehr dürftige historische Postkartensammlung des Gemeindearchivs um einige bemerkenswerte Stücke erweitert werden. Eine kleine Auswahl der frühesten Ansichten von Wenzenbach in diesem Format möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Die nach heutigem Stand älteste Karte gibt es sogar in zweifacher Ausführung. Beide wurden im Jahr 1898 verschickt und zeigen, einmal auf weißem und einmal auf blauem Papier, Lithografien dreier motive: Schloss Schönberg, den Gasthof Schleinkofer und das Birkmühltal (Abb. 1 u. 2). Eine kolorierte Postkarte ist schon im folgenden Jahr gelaufen, hier neben Schloss und Gasthof mit einer Ansicht des Dorfes (Abb. 3). Aus der Zeit kurz nach 1900 stammt ein Exemplar, das im Auftrag des örtlichen Kaufmanns Josef Schaffner gedruckt worden und wohl in seinem Laden erhältlich war (Abb. 4). Dass all diese Postkarten auf der Bildseite beschriftet wurden, lag übrigens daran, dass sich das Adressfeld auf der rückseite über beinahe die gesamte Fläche zog und diese Seite ausschließlich für Briefmarke, Poststempel und Adresse verwendet werden durfte. Alles andere musste auf die motivseite geschrieben werden. motivkarten mit geteilter Adressseite wurden in Deutschland erst 1905 eingeführt, zu sehen bei einer 1911 gelaufenen Karte mit Ansichten von Schönberg sowie der Gastwirtschaft Georg Schubüsser in Wenzenbach, bei der die motivseite nun keinen raummehr für mitteilungen bieten musste (Abb. 5). Dass ortsansässige Händler wie der oben erwähnte Kaufmann Schaffner Ansichtskarten drucken ließen, war gang und gäbe. 1914 etwa brachte auch die Waren-, mehl- und Getreidehandlung WeiFundstücke aus dem Gemeindearchiv Wenzenbach in alten Ansichten Abb. 3: Postkarte mit Ansicht von Wenzenbach, gelaufen 1899. Abb. 1: Postkarte in Blau, gelaufen 1898. Abb. 2: Postkarte in Weiß, gelaufen 1898.
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