AuS deM lAndKreiS Ausgabe 07/2025 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 49 rund 100 Fachleute aus verschiedenen Bereichen kamen im landratsamt regensburg zusammen, um sich über aktuelle Erkenntnisse zum thema Cannabis und psychische Gesundheit zu informieren. Eingeladen hatten die Psychosoziale arbeitsgemeinschaft (PSaG) und der Suchtarbeitskreis beim Gesundheitsamt für Stadt und landkreis regensburg. die Gäste wurden von Helga Salbeck, stellvertretende Vorsitzende des Suchtarbeitskreises, sowie Stephanie dobslaw, Geschäftsführerin der PSaG, begrüßt. Fachvorträge mit Fokus auf Wirkung und risiken von Cannabis Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Fachvorträge von Prof. dr. norbert Wodarz, Chefarzt am Zentrum für Suchtmedizin am Bezirksklinikum regensburg, und der Sozialpädagogin theresa Scheuerer, die das sogenannte Fred-Projekt vorstellte – ein Präventionsangebot für junge Menschen mit riskantem Konsumverhalten. Cannabis: Inhaltsstoffe und medizinische Nutzung Prof. Wodarz erläuterte die auswirkungen von Cannabis auf die psychische Gesundheit anhand aktueller Studien. Besonders im Fokus standen dabei die Inhaltsstoffe delta-9-tetrahydrocannbinol (tHC) und Cannabidiol (CBd). Während medizinisches Cannabis in deutschland seit 2017 zugelassen ist und in bestimmten Fällen – etwa bei Spastiken, übelkeit oder Epilepsie – medizinisch hilfreich sein kann, zeigen die Forschungsergebnisse bislang kaum positive Effekte auf psychische Erkrankungen. diese Erkenntnisse gewinnen umso mehr an Bedeutung vor dem Hintergrund des stark gestiegenen Imports von medizinischem Cannabis nach deutschland. Prof. Wodarz erklärte: „Es ist entscheidend, die risiken, insbesondere in der adoleszenz, zu verstehen. Ein früher Konsum kann die psychosoziale Entwicklung beeinträchtigen und das Psychose-risiko erhöhen.“ Forschungsergebnisse zeigen, dass ein früher Einstieg in den regelmäßigen Konsum (vor dem 15. lebensjahr) sowie ein häufiger Konsummit einem geringeren Bildungserfolg einhergehen können – etwa durch Schulabbrüche oder niedrigere Schulabschlüsse. akuter wie auch chronischer Cannabiskonsum kann die Gedächtnisleistung beeinträchtigen und zur Entwicklung einer abhängigkeit führen. der Experte bestätigte, dass Cannabiskonum psychotische Störungen um 2,7 Jahre vorverlagern kann und sich das risiko, an einer Psychose zu erkranken, verdoppelt. Gleichzeitig konsumieren psychotische Patienten im Vergleich zur normalbevölkerung häufiger Cannabis. das risiko, eine abhängigkeit zu entwickeln steigt mit dem Beginn des Konsums im frühen Erwachsenenalter (17 Prozent) und bei täglichem Konsum (25 bis 50 Prozent). » Fachveranstaltung von Psychosozialer Arbeitsgemeinschaft und Suchtarbeitskreis Cannabis und psychische Erkrankung – Nutzen oder Risiko? Foto: BEatE GEIEr
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