Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der gemeinde Ausgabe 05/2024 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 36 Keine einzige Granate ist mehr in unseren Protzen, auch der infanterie fehlt der munitionsnachschub. Wachtmeister KordLüdgert wird durch einen Bauchschuss verletzt und stirbt noch am abend im Lazarett. Gefreiter simon wird, als er ihn von vorn holt, durch einen armschuss verwundet. Die ersten feindlichen Granaten schlagen ins Dorf ein. Doch soll die stellung bis zum letzten gehalten werden. es folgt der rückzugsbefehl. Der erste stellungswechsel nach rückwärts. mit den schweren Batterien eine neue stellung bezogen, ebenfalls unhaltbar. Weiter zurück! Während der ganzen nacht marschiert. Vor müdigkeit auf der asphaltstraße geschlafen.“ am 16. september sind angst, erschöpfung und sehnsucht nach der heimat deutlich spürbar: „[…] es regnet, doch wir sitzen im Zelt, singen, scherzen, erzählen von der heimat, als noch Friede war – regensburg –. mittags wieder abmarschbefehl! schon sehen wir unsere infanterie marschieren. Was ist los? Der angriff geht vorwärts, aber eine Lücke ist zu schließen. Die sonne kommt, siegeswetter! Jeder anflug von Verbitterung ist hin. heute ist samstag, ein herrlicher abend. eine stille im Walde, als ob kein Krieg wäre. Wenn jetzt ein Glöckchen erklingen würde – doch wir sind in Feindesland, unendlich weit hinter uns liegt die Domstadt.“ 20. september: „[…] 71 Kreuze stehen hinter unserer stellung, deutsche offiziere und mannschaften liegen hier im ewigen schlaf. Feige Banden, voran die weiße Fahne, haben sie meuchlings erschossen, mitten im größten siege aller Zeiten. Und wo ist die rache? nicht weit davon liegen Polen erschossen, verbrannt. Doch bleiben die unseren stumm, sie kehren nimmer heim. einige Briefe lesen wir, den einen vom Vater, jenen von der Braut, diesen von der mutter. „auf ein frohes Wiedersehn!“ Wir könnten bald weinen, es klingt wie eine ironie bei dieser feigen schurkentat.“ sehr deutlich wird hier der Unterschied, der zwischen deutschen und polnischen Kämpfern gemacht wurde, zwischen den invasoren und denen, die ihr heimatland verteidigten. trotz aller schrecken konnte sich demnach der junge soldat nicht der Wirkung der deutschen Propaganda, geschweige denn des erfolges des deutschen heeres entziehen. am 21. september schrieb er: „[…] auf unserem ritt finden wir Zeit zum erzählen. noch einmal ziehen Kriegstag für Kriegstag, Gefecht für Gefecht an uns vorbei. Und mit welchem Glück haben wir gekämpft. siegreich ging jeder Kampf aus, das macht uns stolz, lässt jedes persönliche empfinden zurücktreten. Denn wir gehören zur großen deutschen armee, groß und stark, auf die die ganze Welt schaut, aber mit Freude und stolz erst recht die heimat. im Kampf konnte keiner sagen, ich verteidige unser Gärtchen, sondern einer stand für alle, für unser Vaterland. Jetzt noch einmal ausholen. Wie lang es dauert, wissen wir nicht. aber dass auch Warschau uns als sieger sieht, weiß jeder. […]“ Die folgenden tage beschreiben die Kriegsgeschehnisse in Warschau bis zur einnahme der stadt. trotz des militärischen erfolgs konzentrieren sich heinrichs aufzeichnungen an diesem Punkt vielmehr auf die Lebensumstände seiner truppe: die Beschaffung von Lebensmitteln, den Kampf gegen die Kälte, die suche einer Unterkunft in den ruinen der stadt („Wir hausen in der Pilsudski-skola. sie sieht wirklich wie eine räuberhöhle aus. Jeden morgen gehen wir „menschen fangen“ zu den aufräumungsarbeiten.“, „Kein Licht, kein Wasser in der stadt. aus allen ecken starrt armut, not und elend. Der hunger steht allen im Gesicht […]. tausende von menschen stehen in den straßen und bitten um Brot.“). schließlich der letzte eintrag, der die Zeit zwischen 3. und 12. oktober zusammenfasst: „[…] Die tage werden eintönig. nur ein ereignis bringt Leben in uns. Wir roa [=reserveoffiziersanwärter] kommen fort, zur schule nach Berlin. am 11.10., im prächtigsten schneesturm, fahren wir um drei Uhr in der Früh fort nach Lodz. Kalt und hungrig kommen wir dort an. Das erste Ziel: ein Gasthaus. am nachmittag fährt ein Zug nach Breslau. noch einmal sehen wir unser kaltes Kampfgebiet um sieradz. nachts sind wir am Ziel. in den morgenstunden machen wir einen spaziergang durch die stadt, durch eine deutsche stadt. Fast mutet es uns wie ein märchen an. Um elf Uhr fährt der Zug nach Dresden, Leipzig, Plauen, hof und endlich regensburg. hurra, daheim in unsere Garnison, daheim in der lieben heimat.“ Wie der Krieg für heinrich weiterging und ob er ihn überlebte, bleibt im Dunkeln, bis seine identität durch weitere Forschungen geklärt werden kann. seine aufzeichnungen jedoch zeigen eindringlich, was Krieg zu jeder Zeit für die menschen bedeutet, ob soldaten oder Zivilisten, angreifer oder angegriffene: er bringt hunger, Kälte, elend, not und nicht zuletzt den tod. Und dies sollte nie vergessen werden. Gratis Kids comic tag in Wenzenbach, traumhaftes Wetter und glückliche Kinder! einige wenige Kinder breiteten ihre Kinderzimmer-schätze zum Verkauf aus, die Lose der tombola waren am ende alle vergeben, es wurde am comic-maltisch unter anderem ein toller comic für die Bücherei gezeichnet, und drei als comic-held*innen verkleidete Kinder und eine neinhorn-mama freuten sich über eis-Gutscheine! herzlichen Dank an die sponsoren der tombola: edeka Dirnberger, rathaus apotheke Wenzenbach und Bücher Pustet im DeZ, sowie an die fleißigen Bäckerinnen, die für leckere muffins gesorgt haben! Da der andrang insgesamt recht übersichtlich war, sind noch viele der Gratis comics übrig und dürfen gerne zu den Öffnungszeiten der Bücherei dort abgeholt werden. Foto: BriGitte FaLKner Ihre Bücherei meldet sich zu Wort

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