Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

AuS der gemeinde Ausgabe 06/2023 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 20 Schon mehrfach fand das „Notizen-Buch der Schule irlbach“ Erwähnung in dieser rubrik, und das völlig zu recht, steckt es doch voller interessanter details, die oft über den normalen Schulalltag hinausgehen. So auch zwei kurze Einträge, die sich auf die zeit des Kriegsendes und den Einmarsch der amerikaner im april 1945 beziehen. auf S. 3 wurde unter den ursprünglichen Eintrag über den Schulort am Ende der Seite eingefügt: „am 24.4.1945 wurden die meisten Gebäude des Schulorts durch eine munitionssprengung schwer beschädigt. am 25., 26. u. 27.4.45 zogen die amerikaner durch irlbach (mit infanterie, Panzerspähwagen, Panzern, Geschützen und zahlreichen autos); sie sollen sich gegen die Bevölkerung aber rücksichtsvoll benommen haben.“ Und weiter auf Seite 8 und 9: „am 24.4.45 wurde zwischen irlbach und Gonnersdorf ein munitionslager gesprengt, dadurch wurden im Schulhaus alle Fenster zertrümmert, mehrere Tür- und Fensterstöcke herausgerissen und das dach wurde schwer beschädigt, ebenso die baufällige abortanlage.“ Ein munitionslager zwischen irlbach und Gonnersdorf also? Eine Suche in den akten des Gemeindearchivs brachte dazu nichts ans licht, zumal diese zeit ohnehin nur relativ dürftig dokumentiert ist. das dunkel erhellten schließlich die Forschungen des ehemaligen ortsheimatpflegers Fritz Baldauf. Er hatte kurz nach seinem amtsantritt 2005 zeitzeugengespräche mit Einheimischen über das dritte reich und das Ende des 2. Weltkrieges geführt und die Ergebnisse im Wenzenbacher amtsblatt veröffentlicht. im august 2005 berichtete Baldauf u. a., dass die Wehrmacht einige Tage vor dem Einmarsch der amerikaner im Wald richtung Kühbett an der Kurve zwischen irlbach und Gonnersdorf – von den Einheimischen „hüberl“ genannt – einige Tonnen munition gelagert hatte. Sie war jedoch nicht in einem Gebäude untergebracht, sondern in Kisten unter freiem himmel. Vor der ankunft der amerikaner sollte die munition gesprengt werden. dazu wurde sie weiter den Berg hinauf in einen Steinbruch getragen, die Sprengung für den nächsten morgen angekündigt. die Bürgerinnen und Bürger sollten Fenster und Türen ihrer Gebäude öffnen, um größere Schäden durch die druckwelle zu verhindern. doch die zeitzeugen erinnerten sich, dass es dennoch risse in Gebäuden und verschobene dächer gab, dass menschen im Bereich der druckwelle auf den Boden geworfen wurden und der Turm der irlbacher Kirche vollständig abgedeckt und zudem beschädigt wurde. dies deckt sich mit den angaben im „Notizen-Buch“ der Schule irlbach, nach welchen das Schulhaus, das sich 1945 immerhin am ortsrand und daher – genau wie die Kirche – relativ nahe am Kühbett befand, schwer beschädigt wurde. die reparaturen begannen dem Fundstücke aus dem Gemeindearchiv Ein Munitionslager bei Wenzenbach?

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