Mitteilungsblatt der Gemeinde Wenzenbach

im vergangenen november gelangte ein großer Karton ins gemeindearchiv: Familiendokumente, Fotos, schriftverkehr, Bücher und viele andere dinge, Zeugnisse eines ganzen Menschenlebens befanden sich darin. es handelte sich dabei um den nachlass Martin Raucheneckers, der 1926 als junger lehrer nach Wenzenbach geschickt wurde und fast sein ganzes restliches leben hier verbrachte. dank der Vermittlung des Regensburger Antiquars Reinhard Hanausch kam der Kontakt zu Werner Plass, dem enkel des lehrers, zustande und die dokumente konnten für das Archiv gesichert werden. geboren wurde Martin Rauchenecker am 4. August 1898 in Regensburg als sohn des ehepaars Johann und Anna Rauchenecker. sein Vater verdiente seinen lebensunterhalt als Portier und Hausmeister bei der Administration der gräflich von dörnberg’schen stiftung und wohnte mit Frau und Kindern in einer dienstwohnung auf dem gelände seines Arbeitgebers. nach dem Abschluss der Volksschule 1911 besuchte Martin Rauchenecker die Königliche Präparandenschule in Regensburg und ab 1915 die lehrerbildungsanstalt in Amberg, wo er auf den lehrerberuf vorbereitet wurde. seine Ausbildung wurde jedoch vom 1. Weltkrieg unterbrochen, am 24. november 1916 rückte er ein. im september 1918 erlitt er in einem gefecht bei Haplincourt u. a. einen lungensteckschuss, dessen Folgen ihn sein gesamtes restliches leben begleiten sollten und ihn immer wieder arbeitsunfähig machten. nach seiner entlassung aus dem Kriegsdienst beendete er seine Ausbildung zum lehrer und heiratete im november 1921 Maria „Miege“ neudel aus Weiden/Opf. nach verschiedenen stationen wurde er im Februar 1926 an die Volksschule Wenzenbach versetzt, wo er 1938 zum Hauptlehrer ernannt wurde. 1930 kam die Tochter erika zur Welt. im Ort scheint er gut eingegliedert gewesen zu sein, u. a. war er ein aktives Mitglied des Kirchenchors, ein Förderer des sportvereins, engagierte sich beim Aufbau der Bücherei und war in der gemeindekanzlei tätig. die Zeit des dritten Reichs warf, wie über so viele, auch über die Familie Rauchenecker einen schatten. die politische einstellung des lehrers – er war zunächst Mitglied der demokratischen Partei gewesen – bescherte ihm nach Hitlers Machtergreifung schwierigkeiten und er galt als „politisch unzuverlässig“. nur wegen seines schlechten gesundheitszustandes, der ihn zudem kriegsuntauglich AuS der gemeinde Ausgabe 04/2023 Amtliches Mitteilungsblatt Wenzenbach 26 Fundstücke aus dem Gemeindearchiv Der Lehrer Martin Rauchenecker – 30 Jahre in Wenzenbach Martin und Miege Rauchenecker an ihrem Hochzeitstag.

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