Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

Vereine und ArBeitskreise 32 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 06/2024 An den Pfingstfeiertagen erklang das dreistimmige Glockengeläute der Mattinger Pfarrkirche St. Wolfgang wieder. Seit August letzten Jahres waren zwei der drei Glocken bei der Passauer Glockengießerei Perner in Reparatur. Nun wurden sie wieder mittels Autokran eingehoben. Das Geläute mit den drei Glocken (Töne as2, b1, cis2) ist uralt. Es besitzt einen anmutigen aufeinander abgestimmten Klang. Die größte Glocke (circa 700 Kg) mit Reliefverzierungen stammt aus dem Jahre 1695. Hier ist ein großer Engel über einer Inschrift stilisiert. Sie lautet: „S` Angele cevctos orapronobis - durch das Feuer bin ich geflossen. Hanns Conrath Roth hat mich gegossen in Forchheim (Vorchemb)“. Die Inschriften sind, zuvor von Grünspan etwas unleserlich, wieder ausgezeichnet zu entziffern. Die Zweite entnommene (circa 90 kg mit Klöppel) ist ebenfalls mit 1550 datiert. Sie kam gleich zur Firma Perner nach Hacklberg (Passau). Bevor der Kran die große Glocke hochhob, schlug ein Monteur mit einem großen Schlüssel fasst zärtlich auf den Klangkörper. Die dritte Glocke (1550) verblieb im Turm. Auf ihr ist eine mittelalterliche Kreuzigungsgruppe zu sehen. Auch sie schwieg bis die beiden anderen Glocken wieder da waren. Die größere Glocke wurde zuerst zu Schweißarbeiten zur Glockenschweißerei Lachenmeyer nach Nördlingen transportiert. Hier dauerte es zwecks enormen Arbeitsaufträgen etwas länger. In der Zeit der Industrialisierung wurden die vormals hölzernen, vermutlich beschädigten Joche aus Eichenholz gegen Stahl ausgetauscht. Eichenholz würde die tiefen Frequenzen der Glockentöne verstärken, Stahl die höheren. Nunmehr wurden sie wieder ausgetauscht. Auch die Aufhängungen wurden mit Holz unterfüttert, sodass der Klang als Mischung weitergeben wird. Gesteuert werden das Geläute und die Kirchturmuhr elektrisch. Weiter wurde der Deckel über der Glockenkammer wieder lückenlos geschlossen. Bei den Schallöffnungen im Kirchturm wurden Reflexionsbretter angebracht. Die Öffnungen sind dadurch dichter und der Glockenklang ist leiser. Das Mauerwerk des 26 Meter hohen Spitzkirchturmes besteht aus regelmäßigen Bruchsteinlagen mit vereinzelten Handquadern und gehört seiner Struktur nach in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der das Donautal weithin überschauende spitz zulaufende Turm ist mit Holzschindeln gedeckt. Er gibt dem Gotteshaus ein einmaliges Erscheinungsbild. Bei der Renovierung im Jahre 1999 wurden die verwitterten Fichtenschindeln durch kanadische Rotzeder ersetzt. Bericht und Foto: joseF eder Die Mattinger Glocken ertönen wieder im Donautal anzeige

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