Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

aus der gemeiNde 14 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 01/2024 Als die archäologischen Grabungen im Innenbereich des vor vierzehn Jahren abgebrochenen, am Kirchplatz als Ruine stehenden Pfarrheims begannen, dachte keiner daran, dass diese Forschungen soviel über die Geschichte des Ortes erzählen werden. Im Umfeld der heutigen Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt war der Gottesacker angelegt. Dieser wurde um 1902 an den jetzigen Standort am Ortsrand in Richtung Neudorf verlegt. Um das PfarrheimHohengebraching wiederaufbauen zu können, waren vor allem innerhalb des Gebäudes Eingriffe in den Boden notwendig. Da im Bereich von Kirche und ehemaligem Schloss, es war der Sommersitz der Fürstäbte des ehemaligen Regensburger Klosters St. Emmeram, ein Bodendenkmal ausgewiesen ist, brauchte die Katholische Kirchenstiftung Hohengebraching eine sogenannte Grabungserlaubnis für sämtliche Bodeneingriffe. Diese wurde zusammen mit der Baugenehmigung vom Landratsamt Regensburg 2020 erteilt. „Es hat sich gelohnt. Die Geschichte des Ortes hat viele neue Erkenntnisse. Durch weitere genomische Analysen könnten Krankheiten, Verwandtschaftsgrad (Familiengräber) und mehr erforscht werden. Die Kosten bezifferte Dr. Christoph Steinmann, Referatsleiter im bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Bodenkultur, im mittleren fünfstelligen Bereich. Die archäologischen, grabungstechnisch anspruchsvollen Arbeiten, begannen im Mai 2022 und wurden im Hauptteil im November 2022 abgeschlossen. Kleinere punktuelle Grabungen werden noch erfolgen. Die Grabungstätigkeiten konzentrierten sich vor allem auf den Innenraum ca. 80 m2, der für die geplanten Umbauten deutlich abgetieft werden musste. Auffällig waren zuerst verschiedene Mauerstrukturen, von denen nur wenige im Zusammenhang mit dem alten Gebäude stehen. Die Reste einer Mauer, die auf gesamter Länge von Ost nach West verläuft, können im Abgleich mit dem Urkataster von 1816 als ehemalige Friedhofsmauer interpretiert werden. Zahlreiche Überschneidungen von Gräbern und einzelne menschliche Knochen, die durch die nachfolgenden Gräber verlagert worden sind, weisen auf eine lange Belegungsdauer des Hohengebrachinger Friedhofes hin. Die Hoffnungen, dass es Verbindungsgänge zum benachbarten Sommersitz der Fürstäbte, erbaut 1573 durch Abt Blasius von St. Emmeram als dreistöckiges Schlösslein oder von dort zur Kirche gäbe, zerschlugen sich. Gefunden wurden auch Mauerreste wie ein mit Ziegeln gemauerter Kellerabgang, der im Nichts endete. Im Nachbaranwesen, das vor Jahren Hermann Zitzelsberger erworben hat, sind drei sehr gut erhaltende hohe Kellergewölbe bekannt. Gut die Hälfte der Innenfläche waren also ehemaliges Friedhofsgelände. Da verwundert es nicht, dass schon dicht unter dem ehemaligen Fußboden die ersten Bestattungen auftauchten. Datierende Funde im Sinne von Grabbeigaben fehlen in der Regel bei christlichen Bestattungen, so dass auch am Ende der Grabungen nicht klar war, welche zeitliche Tiefe sich hinter den etwa 60 Bestattungen verbirgt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat daher drei naturwissenschaftliche Datierungen in Auftrag gegeben und bezahlt. Mit der sogenannten Radiokarbonmethode kann an organischem Probenmaterial festgestellt werden, wann ein Lebewesen oder eine Pflanze gestorben ist. Die Ergebnisse sind faszinierend: die Altersdaten liegen zwischen 683 und 1225 n.Chr.! Die Anthropologen untersuchten drei Skelette. Es waren jung (ca. 20 - 25; 20 - 30; 35 – 45) verstorbene Männer (ca. 1,70 Meter). Bei allen Funden waren zwei Kinder und wenig Kleinkinder. Bestattungen datiert in den Zeitraum zwischen 993 und 1029 Eine Kirche ist in Gebrihinga erstmals 1031 urkundlich belegt. Bisher war nicht klar, ob deren Standort mit der heutigen Kirche identisch ist. Davon kann nun mit Sicherheit ausgegangen werden: eine der Bestattungen datiert in den Zeitraum zwischen 993 und 1029, wo die Kirche dort schon gestanden haben muss. Eine weitere Grabdatierung aus deren frühen Nutzungszeit liegt zwischen 1164 und 1225. Im 15. und 16. Jh. wird die Kirche in Hohengebraching weiterhin als Filiale von Archäologische Untersuchungen imVorfeld vom Wiederaufbau des Pfarrheimes Hohengebraching

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