Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

Aus dEr gEmEindE 6 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 08/2023 4. Christoph Schmidt; 5. Johann Jobst; 6. Antoni Schmidt; 7. Georg Ramsteiner; 8. Mathias Weißenhammer; 9. Tobis Kastenmayr; 10. Mathias Pichlmayr, Wirt. Schall und Rauch? Das nehmen wir jetzt in einem Abstand von 300 Jahren wahr. Wir kennen nur die Namen, wissen nichts von ihren Nachkommen. Bedenken wir allerdings: Unsere Ahnenreihe geht bis 1723 ganze 12 Generationen zurück und rein rechnerisch hat jeder und jede von uns vor 300 Jahren ca. 8.200 Vorfahren. Bayern hatte damals nur eine Million Einwohner. Da ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass der eine oder andere dieser eben genannten Siedler auch ein Vorfahre von hier anwesenden Personen sein kann. Nußhof und Nußgarten 1727 wurde der Nußhof erbaut. Dem Siedler Bernhard Jobst ließ das Haidauer Gericht beim Erwerb der Gründe freie Hand. Der Nußbauer hat „soviel ihm gelustet und er zuwegs bringen konnte, unter sich gebauscht“. Der Nußhof war 1752 der größte aller Heidegüter mit 90 Tagwerk, 206 Kreuzruten (1 Kreuzrute = ca. 8,5 m²). Das benachbarte Gütel Nußgarten („Klein-Nußgarten“; existiert heute nicht mehr) erhielt nur 14 Tagwerk, 12 Kreuzruten. Kirche Hohengebraching Wegen der starken Bevölkerungszunahme durch Besiedelung der Hayd mit den zwei neuen Dörfern Seedorf und Neudorf musste die Hohengebrachinger Kirche in den 1780er Jahren erweitert und renoviert werden. Selbstständige Gemeinde Mit demGemeindeedikt 1818 wurde Neudorf eine selbständige Gemeinde. Zu ihr gehörten als weitere Gemeindeteile Tenacker, Höhenhof, Nußhof und Posthof. Bei der von König Ludwig I. veranlassten Gebietsreform 1837 wurde der Regenkreis in „Kreis Oberpfalz und Regensburg“ umbenannt. Es kam dabei jedoch zu einer neuen Grenzziehung quer durch unsere heutige Gemeinde: Neudorf („Heiden-Neudorf“, bis 1971 auch „Haidneudorf“), und die dazugehörenden Gemeindeteile blieben im Regenkreis und somit in der Oberpfalz beim Landgericht Stadtamhof. Alle anderen „Altgemeinden“ wurden nach Niederbayern mit Kreissitz Landshut (Landgericht Kelheim) ausgegliedert. 1857 wurde dies wieder rückgängig gemacht: Das Landgericht Kelheim musste elf Gemeinden an das Gericht Stadtamhof abgeben. Somit kamen auch Graßlfing, Großberg, Hohengebraching, Matting, Pentling und Poign endgültig in den Regierungsbezirk „Oberpfalz und Regensburg“. 1974 schloss sich die Gemeinde Neudorf mit Hohengebraching zusammen, seit 1978 gehört Neudorf zur Gemeinde Pentling (die ehemaligen Ortsteile Tenacker und Höhenhof kamen nach Obertraubling). 300 Jahre Neudorf! 300 Jahre Neudorf! Das Dorf und seine Umgebung haben in dieser Zeit viel erlebt und durchgemacht. Es waren nicht weniger als zehn Kriege, von denen die Bevölkerung mittelbar und unmittelbar betroffen war. 1809 beispielsweise zogen österreichische, französische, württembergische und bayrische Soldaten plündernd und verwüstend durch die Gegend. Seit über 75 Jahren erlebt unser Land nun eine Zeit des Friedens, der Demokratie und des wirtschaftlichen Wohlstands. Aber seit dem vorigen Jahr müssen wir auch erfahren, dass das keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Es tobt ein Krieg vor unserer Haustür und wir hoffen, dass er nicht über die Grenze kommt. Und wir stellen auch fest, dass unsere Demokratie ein zartes, bedrohtes Pflänzlein ist, das unbedingt unseren Schutz und unser Engagement braucht. Umso mehr ist den Neudorfer Bürgerinnen und Bürgern Respekt zu zollen, voran den beiden Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Schützenverein Haid Neudorf, dass sie sich tatkräftig für das Gemeinwohl einsetzen. Drei Tage lang wird der 300ste Geburtstag des Dorfes und das 150-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr mit dem heutigen Ehrenabend und ab morgen einem Dorffest sowie mit feierlichem Gottesdienst am Sonntag begangen. Den Neudorfern wünsche ich alles Gute für die Zukunft. Ad multos annos – auf viele Jahre! Hans Weigert Zum Nach- und Weiterlesen: Deml J. (1927): Besiedlung der Hohengebrachinger Heide. VHVO 78 (1928) S. 107 - 180 Motyka G. (1987). Pentling. Gemeinde mit großer Vergangenheit. Pentling: Gemeinde, S. 80 – 96 Schaffelhuber L. (2010): Einöd-Höfe und Weiler in der Gemeinde Pentling. Pentling: Eigenverlag Völkl G. (1973): Planmäßig errichtet wurden um 1725 die Reihendörfer Seedorf und Neudorf. In: Die Oberpfalz 61 (1973) S. 205 – 208 anzeige

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