In Memoriam Papst Benedikt

17 Sonderausgabe 12/2022 Therese und Rupert Hofbauer Im Jahre 1980 übernahmen wir die Betreuung von Haus und Garten von Kardinal Ratzinger. Damals wussten wir noch wenig über ihn, jedoch wurden wir überaus positiv überrascht. Wir erhielten viel Anerkennung, Lob und Dankbarkeit für unsere geleistete Arbeit. Auch den Nachbarn gegenüber war Herr Ratzinger stets rücksichtsvoll, tolerant und friedfertig. Er hat immer mit regem Anteil am Geschehen in der Nachbarschaft teilgenommen. Kardinal Ratzinger war immer sehr freundlich und grüßte jeden, dem er begegnete. Dadurch war er bei allen sehr beliebt. Als im April 2005 zur Überraschung aller Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde, waren wir keineswegs vergessen. Bei jedem unserer Besuche in Rom wurden wir sehr herzlich empfangen und die vielen Briefe, die wir im Laufe seiner Amtszeit und auch nach seinem Rücktritt erhielten, ließen uns seine Verbundenheit zu uns und seiner Heimatgemeinde erkennen. Der größte Höhepunkt in unserem Leben war jedoch unsere goldene Hochzeit 2017, die wir gemeinsam mit Papst em. Benedikt XVI. in Rom feiern durften. Nach einem Gottesdienst in der Hauskapelle wurden wir zum Frühstück und zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Wir überreichten mitgebrachte Briefe, berichteten aus der Heimat und tauschten alte Erinnerungen aus. Es war eine sehr fröhliche Stimmung. Diese Begegnung hat uns sehr berührt und wir denken immer wieder an die große Ehre, die wir erfahren durften. Sie hat unser ganzes Leben geprägt und wir sind sehr dankbar dafür. Prof. Dr. Reinhard Richardi Als wir uns entschlossen, in Pentling ein Haus zu bauen, empfahl Joseph Ratzinger uns den Architekten seines Hauses in der Bergstraße. Ratzinger behielt sein Haus, als er Erzbischof von München und Freising wurde. In der Zeit seines Amtes als Präfekt der Glaubenskongregation und Kardinal in Rom waren seine Schwester und er stets im August, dem Ferienmonat des Heiligen Stuhls, in Pentling. Beide nahmen an unserem Familienleben teil. Er traute meine Töchter und taufte meine beiden ältesten Enkel Sebastian und Katharina. Einmal im Jahr fuhren meine Frau und ich nach Rom, für uns die schönste Stadt der Welt. Für seine Eltern hielten sein Bruder, der Domkapellmeister Georg Ratzinger, und er zu Allerseelen die Messe in Ziegetsdorf. Zur Vorbereitung kam stets seine Schwester, die mit ihm in Rom lebte, zwei Tage vorher nach Pentling. Während dieser Zeit verstarb sie 1991 plötzlich und er bedurfte des Trostes, den ihm meine verstorbene Frau gab. Neben der Zeit im August kam Ratzinger auch „zwischen den Jahren“. Er wusste stets, wie die Krippe im vergangenen Jahr aufgestellt war. Als meine Enkelin eine Krankenschwesterfigur aus Playmobil dazu gestellt hatte, war er verwundert, aber ihre Erklärung leuchtete ihm ein, es könnte doch sein, dass in der Krippe ein Krankheitsfall auftritt. Zum Dominospiel meines Enkels kniete er sich auf den Teppich nieder und als er Papst geworden war, ging dieses Foto um die Welt. Zu meinem achtzigsten Geburtstag schrieb er mir, dass die Feste unserer Familie auch zu seinen, die seinen auch zu unseren geworden seien. Für die Gemeinschaft, die so gewachsen sei, könne er nur dankbar sein. „Der Herr Ratzinger ganz privat“ Erinnerungen befreundeter Pentlinger Familien

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