Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

die histoRische seite 16 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 11/2022 Erst ab dem 11. Jahrhundert wurde der „Kettenheilige“ in Altbayern mit Viehketten in Verbindung gebracht und so wurde Leonhard der Schutzheilige des Viehs, insbesondere der Pferde, der „Bauernherrgott“ und der „bayerische Herrgott“. Der rechte Seitenaltar: Maria Königin, Elisabeth und Barbara Der rechte Seitenaltar wartet mit Figuren aus der Zeit um 1700 auf. In drei Muschelnischen betrachten wir in der Mitte die Himmelskönigin Maria mit dem Jesuskind, das in der Linken den Reichsapfel mit Kreuz hält, Symbol der Weltherrschaft. Maria ist mit einer Bügelkrone gekrönt. Zur linken Seite sehen wir Elisabeth von Thüringen und rechts Barbara von Nikomedien, beide ebenfalls mit einer Zackenkrone. – Elisabeth wurde im Jahr 1207 als ungarische Prinzessin geboren. Mit vier Jahren wurde sie an den Hof des Thüringer Landgrafen gebracht, um dort später einzuheiraten. Mit 14 Jahren vermählte sie sich mit dem Landgrafen Ludwig IV. Schon zu Lebzeiten ihres Mannes wandte sich die Mutter dreier Kinder der religiösen Armutsbewegung zu. Ihr Gatte verstarb 1226 auf dem 5. Kreuzzug an einer Seuche. Die Witwe – laut Legende von ihrem Schwager von der Wartburg vertrieben – fand zunächst Aufnahme bei ihrem Onkel, dem Bischof von Bamberg. 1229 zog sie nach Marburg, wo sie zwei Jahre später mit 24 Jahren verstarb. Nur vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie wegen ihrer selbstlosen Nächstenliebe heiliggesprochen. Elisabeth hält in der Graßlfinger Kirche als Attribut ein Buch mit zwei ineinander stehenden Kronen, „ein Symbol für die Krone der Heiligkeit“ (Morsbach). – Barbara war eine christliche Jungfrau und Märtyrerin im 3. Jahrhundert in Nikomedien (heute Izmit, Türkei). Der Legende nach wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Barbara ist eine der 14 Nothelfer/innen und (neben Margarethe und Katharina) eine von den „heiligen drei Madeln“. Meist wird Barbara mit einem Turm dargestellt, in Graßlfing jedoch hält sie Szepter und Kelch. Der Legende nach hatten ihr Engel den Abendmahlskelch zur Stärkung ins Gefängnis gebracht. Der Kelch ist Symbol des Glaubens, das Szepter Sinnbild für Erkenntnis. St. Sebastian Sebastian war römischer Offizier unter Kaiser Diokletian. Wegen seines Bekenntnisses zum Christentum sollte er an einen Baum gebunden mit Pfeilen hingerichtet werden. Sebastian überlebte diese Tortur und wurde gesundgepflegt. Diokletian befahl daraufhin, dass er im Circus totgeprügelt wurde (um 288). Pfeile galten als Sinnbild plötzlicher schwerer Krankheit. Deshalb verehrten die Gläubigen Sebastian, den die Pfeile nicht töten konnten, als Patron bei jäher Krankheit und bei Seuchen. Die Figur des Pestheiligen Sebastian in der Graßlfinger Kirche dürfte auf Grund der Pest von 1713/14, die im Raum Regensburg über 8000 Tote forderte, in Auftrag gegeben worden sein. berichT: hanS weigerT, orTSheimaTPfleger foToS: JoSef eder Zum Weiterlesen: Morsbach Peter: Katholische Filialkirche St. Nikolaus in Graßlfing. Pentling-Matting: Kath. Pfarrei, 1997 anzeige

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