die historische seite 26 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 10/2022 Unter einem Schwank versteht man eine volksnahe, derbe, fast immer heitere, kurze Erzählung. Eine komische Handlung wird mit spaßigen Personen und/oder grotesken Situationen wiedergegeben. – Der frühere Kreisheimatpfleger Gustl Motyka hat zwei Schwänke aus Graßlfing aufgezeichnet. – In Großberg hat man sich vor allem lustige Wilderergeschichten erzählt. Wirtschaftliche Not im 19. und Anfang 20. Jahrhundert zwang manche Großberger zu nicht ganz legalen Methoden. Ein Spruch lautete daher: „Wer a echter Bergler sa wuill, der mou mit a Spitzkirm voll gstohlner Erdepfl über an Zou springa kinna.“ – „Wer ein echter Bergler (also Großberger) sein will, der muss mit einer Spitzkirm (Rückentragkorb) voll gestohlener Erdäpfel (Kartoffeln) über einen Zaun springen können.“ Vom Bienenrühren (Graßlfing) Ein alter Brauch in der Oberpfalz und auch in Niederbayern ist das Bienenrühren. Wenn in einemHaus ein Familienangehöriger starb, so wurde der Bienenkasten geschüttelt, damit aus diesem Haus nicht bald dem Toten ein anderer nachfolgt. Die Bienen wurden natürlich durch dieses Schütteln rebellisch. Als nun eines Tages am Schlauderer-Hof, heute Fröhlich, jemand gestorben war, wurde der alte Brauch des Bienenrührens auch durchgeführt. Allerdings rührte man gerade, als der Pfarrer die Aussegnung vornahm. Die aufgeschreckten Bienen stürzten sich auf die Trauergesellschaft und diese schlug wild um sich und floh. Erst später konnte die Aussegnung fortgesetzt werden. Motyka 1987 Der Tod des Teufels (Graßlfing) Der Mond schien amHeiligen Abend durch das Fenster in die Schlafstube beim Brenner. Als der Hausvater aufwachte, sah er imHalbschlaf zwei kleine Lichter. Zuerst dachte er an einen Einbrecher, doch dann meinte er, dass das nur der Teufel sein kann, da er auch noch deutlich zwei Hörner erkennen konnte. Ohne Zögern nahm er einen Stock, der immer neben dem Bett lehnte und schlug auf die Gestalt ein. Schnell weckte er seine Frau und voll Freude rief er: „Ich habe den Teufel erschlagen!“ Die Frau zündete eine Kerze an und vor ihnen lag das vermeintliche Ungeheuer, nämlich ihre Ziege, die durch die offene Tür in die Schlafstube gekommen war. Motyka 1987 Der Oberwilderer (Großberg) Da J.M., seines Zeichens Oberwilderer und Kommunist, is amol vom Förster dawischt wordn. Da Richter en Rengschbuach hot eahm zwölf Monat aafbrummt. „O mei, Herr Richter“, soll a gsagt hobm, „des hocke doch aaf oan Orschbacka o!“ J.M., seines Zeichens Oberwilderer und angeblich Kommunist, ist einmal vom Förster beim Wildern erwischt worden. Der Richter in Regensburg hat ihm zwölf Monate aufgebrummt. „O mei, Herr Richter, soll er gesagt haben, das Schwänke aus Graßlfing und Großberg anzeige
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