Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

die histOrische seite 12 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 07/2022 Es erinnern heute noch Flur- und Straßennamen daran, dass imMittelalter in unserer Gemeinde der „Baierwein“ angebaut und getrunken wurde. Die Anhöhe zwischen Niedergebraching und Graßlfing (südwestlich der Arglestraße) heißt „Weinberg“ (433 m über NN); auch beim Schwalbennest und bei Matting finden wir diesen Flurnamen. In Graßlfing und Großberg lesen wir als Straßennamen „AmWeinberg“, „Weinbergstraße“, „Weinweg“ und „Winzerstraße“. Wahrscheinlich ist schon mit den Römern der Weinbau in unsere Gegend eingeführt worden. Jedenfalls fand der Wanderbischof Emmeram um 650 das Regensburger Umland „wohlversehen mit Wein“ vor (Arbeo von Freising). – Die Klöster haben sich um die Ausbreitung und Kultur des Weinbaues große Verdienste erworben. Insbesondere sind hier St. Emmeram in Regensburg und – für Matting – Kloster Prüfening hervorzuheben. Matting – ehedem einWinzerdorf Eine Urkunde aus dem Jahre 901 belegt, dass der letzte ostfränkische Karolinger-König Ludwig IV. „das Kind“ (893 – 911) dem Emmeramer Mönch Ekkepreht einen Weinberg bei Matting schenkte: „bei der villa [königlicher Gutshof, Dorf], die Maetingan genannt wird, ein im angrenzenden Berg gelegenes Joch [ca. 3.000 qm] Weingarten, das unsere dortigen Winzer Germunt, Rodheri, Frvmolt, Ellinhart und Gozmar bearbeiten dürfen“ (= erste urkundliche Erwähnung von Matting). Im Mittelalter lebten die meisten Mattinger Bauern überwiegend vom Weinbau. Es gab aber auch Handwerker und Fischer, die den Weinbau nebenher betrieben. Die Mattinger Weinberge befanden sich am jenseitigen Donauufer auf dem heutigen Naturschutzgebiet „Mattinger Hänge“. Im 15. Jahrhundert umfassten sie ca. 27 ha mit 46 Parzellen und 33 Lagennamen. Der durchschnittliche Ertrag pro Jahr betrug ca. 240 hl, in guten Jahren aber auch über das Doppelte. Gut ein Viertel bis ein Drittel des Mosts musste an das Kloster Prüfening abgeliefert werden. Was übrig blieb, konnte von den Mattinger Weinzierln selbst ausgebaut und an Händler verkauft oder direkt ausgeschenkt werden. Durch „Ausstecken“ reihum luden die Winzer zu ihren Straußwirtschaften ein, z.B. ins „Gartengut“ (jetzt im Freilichtmuseum Bad Windsheim) oder ins „Zunftstüberl“, wo heute noch Wandmalereien des Spätmittelalters an das Weinstuben-Vergnügen erinnern. Hohen-/Niedergebraching In einer Urkunde aus dem 11. Jahrhundert, ungefähr um 1060, vermacht der Klosterverwalter Richpreth seinen Weinberg bei Gebraching (uineam jacentem ad Gebrichingun) dem Kloster St. Emmeram. Pentling: Urlberg und Brunntal Seit dem 11. Jahrhundert gehörte Pentling zur St. Emmeramer Grundherrschaft (worauf die Lilie im Gemeindewappen hinweist). 1233 wird erstmals ein Weinberg „auf dem Berge Pentling“ erwähnt. Der Emmeramer Abt Albert von Schmidmühlen (1324 – 1358) förderte den Weinbau um Pentling besonders intensiv. Im 14. Jahrhundert hatte das Kloster in Pentling zwölf und beim Schwalbennest sechs Weingärten. Der Pentlinger Weinbau konzentrierte sich vor allem auf zwei Lagen: zum einen auf die Südhänge entlang des gesamten Weichslmühlwegs (Urlberg), zum andern auf das Brunntal (östlich vom Schutzfelsen/Hoppefelsen), wo man heute noch auf den Südwesthängen Umrisse der früheren Terrassen erkennen kann. Nördlich davon schließt sich die Flur „Weinberg“ beim Schwalbennest an. Insgesamt 17 Flurbezeichnungen verweisen auf den früheren Weinbau bei Pentling. Der Baierwein – einst und heute Der Wein zählte imMittelalter zu den Grundnahrungsmitteln und war Volksgetränk. Der „Vater der bayerischen Geschichtsschreibung“ Johann Georg Turmair (1477 – 1534), nach seinem Geburtsort Abensberg „Aventinus“ genannt, schreibt: „… der gemeine man sitzt Tag und Nacht bey dem Wein, schreit, singt, kart spilt …“ – Wasser war vielfach verunreinigt; von den schädlichen Krankheitskeimen wusste man noch nicht. An Nebenprodukten des Weins war vor allem der Essig als Beiz- und Würzmittel und zur Haltbarmachung von Lebensmitteln von großer Bedeutung. Wein aus Matting und Pentling

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