Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

die historische seite 14 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 05/2022 Der politische Hintergrund Der „Blaue Kurfürst“, wie Max Emanuel II. (1662 – 1726) wegen seiner Kriegsrüstung mit blauer Schärpe genannt wurde, bestimmte fast ein halbes Jahrhundert lang das Schicksal Bayerns. Im 1701 ausgebrochenen Spanischen Erbfolgekrieg hatte der ehedem in den Türkenkriegen Erfolgreiche jedoch aufs falsche Pferd gesetzt. Er verbündete sich mit Frankreich und stellte sich gegen den Kaiser (daher auch „Bayerisch-deutscher Krieg“). In der Schlacht von Höchstädt (bei Dillingen) 1704 gingen Bayern und Franzosen katastrophal unter. Der geächtete Kurfürst floh nach Belgien, seine Familie wurde für zehn Jahre auseinandergerissen. Bayern wurde kurzerhand der österreichischen Verwaltung unterstellt, die Bevölkerung bis aufs Blut ausgepresst. In der berüchtigten Sendlinger Mordweihnacht 1705 und beim Gemetzel am 8. Januar 1706 im niederbayerischen Aidenbach wurden insgesamt über 5000 Bauern erschlagen. Mit Folter und Exekutionen herrschten nun die Österreicher; die Bauern litten bitterste Not (auch in unserer Gemeinde), da man ihnen oft auch Saatgetreide und Zugvieh wegnahm. Noch dazu führten zwischen 1709 und 1714 langanhaltende Regenfälle zu katastrophalen Missernten. 1714 wurde im Frieden von Rastatt der Erbfolgekrieg beendet. Max Emanuel erhielt Bayern zurück und konnte seine Familie wieder vereinen. Der „Kurfürstliche Bankrotteur“ und Kunstliebhaber hinterließ bei seinem Tod 1726 seinen Nachfolgern einen gewaltigen Schuldenberg von 26 Mio. Gulden (bei 1,3 Mio. Steuern pro Jahr!) – aber eben auch einzigartige Schlösser (Schleißheim, Jagdschloss Lustheim, Schloss Fürstenried …), barocke Gärten und herrliche Kunstschätze in der Alten Pinakothek! So wechselvoll seine politische Karriere auch war – als Bauherr, Sammler und Mäzen hat er Unschätzbares zu Bayerns Kulturerbe beigetragen. Aber das ganze 18. Jahrhundert hindurch hatte Bayern mit der von Max Emanuel verursachten enormen Schuldenlast zu kämpfen, die immer wieder an den Rand des Staatsbankrotts führte. Um die leere Staatskasse aufzufüllen, veranlassten kurfürstliche Behörden, dass bisher wenig ergiebige Gründe urbar gemacht und zum Verkauf angeboten wurden. Zu diesen „Kolonisationsmaßnahmen“ dürfte in dieser Zeit auch die Besiedlung der „Hohengebrachinger Hayd“ gehören. Die „Hohengebrachinger Hayd“ Östlich und südöstlich von der Hohengebrachinger Kirche befanden sich ca. 410 ha ödes und unkultiviertes Land, die „Hohengebrachinger Hayd“. Das Gebiet, das wahrscheinlich schon zur Römerzeit gerodet worden war, wies Buschwerk, Gesträuch, Graswuchs und etwas Gehölz auf. Der Graf von Lerchenfeld auf Gebelkofen nutzte das Gelände zur Jagd. Die Bauern der Umgebung durften dort mit Genehmigung des Klosters St. Emmeram ihr Vieh unentgeltlich weiden; Einzelplätze übergab das Kloster auch einigen Bauern zur Kultivierung. Das kurfürstliche Gericht Haidau (bei Pfatter) war jedoch der Meinung, bei der Hayd handle es sich um staatliches, kurfürstliches Eigentum. Unter Missachtung der Eigentumsverhältnisse begann mit dem Mandat vom 30. Juli 1723 die planmäßige Besiedlung der „Hohengebrachinger Hayd“. Seedorf Bereits Ende November 1723 legte das Gericht Abbach einen Siedlungsplan vor. 300 Tagwerk (also ca. 100 ha) sollten kultiviert werden. Jeder der neun Siedler erhielt für sein Gütel genau 30 Tagwerk; je Tagwerk (3408 qm) waren 1 ½ Gulden zu zahlen (das entsprach zu jener Zeit acht „Dienermahlzeiten“ mit Bier). Der Plan beinhaltete jeweils ein mit Scharschindeln eingedecktes Haus, Stallungen, Stadel, Baum- und Wurzgarten, einer „Paint“ (eingezäuntes Grundstück) mit Waschhaus, Backofen, Brunnen und evtl. Weiher. Die Siedler von 1725 waren: 1. Hans Gierstorfer, Schmied; 2. Michael Apfl, Wirt; 3. Peter Schmitmayr; 4. Georg Hofmeister; 5. Mathias Ipflkofer; 6. Georg Jobst; 7. Georg Joseph Fischer, 300 Jahre: Seedorf – Neudorf – Nußhof Großberger Grundschüler erlaufen die enorme Summe von 14 741 Euro Am Sportplatz der Grundschule Großberg fand ein Sponsorenlauf der Großberger Grundschüler statt. Es nahmen alle 187 Kinder teil, gestaffelt nach Jahrgangsstufen. „Nach jeder 200 m - Runde gab es einen Stempel“, so Rektorin Michaela Halter. Am Ende ist eine Spendensumme in Höhe von 14.741 Euro zusammengekommen. Die Idee für diese Aktion hatte Konrektorin Eva Schwingenstein-Pfann. Bei strahlendem Sonnenschein gingen die Kinder hoch motiviert an den Start. Sie zeigten große Ausdauer und Willenskraft. Fleißig wurden nicht nur die Runden gezählt, sondern auch die Geldbeträge. Jedes Kind konnte sich durch maximal zwei Sponsoren unterstützen lassen und bekam für jede gelaufene Runde einen vorher vereinbarten Geldbetrag. Da mussten einige Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel tief in die Tasche greifen. Der gesamte erlaufene Betrag wird dem „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ übergeben. Er kommt u. a. Kindern und Jugendlichen in Krisen- und Kriegsregionen wie der Ukraine zugute. Bericht und Foto: JoseF eder

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