Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

7 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 03/2022 die historische seite Zwischen 15 v.Ch. (Besetzung durch Drusus und Tiberius) bis ca. 488 n.Ch. (Abzug der römischen Soldaten und Beamten) gehörte das Voralpenland zum römischen Weltreich. Viele archäologische Spuren aus der Römerzeit finden sich im Bereich der Gemeinde. Eine gut ausgebaute Provinzstraße (via vicinalis) zwischen Castra Regina (Regensburg) und Augusta Vindelicum (Augsburg) führte vom Merkurtempel in Ziegetsdorf wahrscheinlich ziemlich geradlinig über Pentling (Bergstraße), Großberg (Heinrichstraße), Hochstetten zum Bad Abbacher Ortsteil Kalkofen. Die Fundamente eines Wachturms (sog. „Römerschanze“ bzw. „Schlössl“) über der Walba (Unterirading) gehen möglicherweise auf einen römischen Wachturm am „nassen“ Donaulimes zurück. Der Limesbegleitweg („via iuxta Danuvium“) setzt sich heute als Wolfgangstraße und Mattinger Straße fort. 1961 wurde der „Römerschatz von Großberg“ gefunden (jetzt Archäologische Staatssammlung München). Altertumsforscher haben im Gemeindegebiet vier römische Siedlungen und mindestens acht Landgüter („villa rustica“) entdeckt. Der Name der Waldung „Argle“ rührt wahrscheinlich vom lateinischen „argilla“ (Töpfererde, Degel) her. Und das Historische Museum Regensburg zeigt in der Römerabteilung den in Hohengebraching aufgefundenen Grabstein des Claudius Modestinus sowie einen halbfertigen Opferaltar aus dem römischen Steinbruch bei Oberirading. Römisches Grabmal von Hohengebraching Es handelt sich um das Oberteil eines Grabmals aus der Mitte des 2. Jahrhunderts n.Ch. Der stark verwitterte und beschädigte Stein war bis 1830 in der Kirche von Hohengebraching eingemauert. Das Denkmal aus Kalkstein ist noch mit 70 cm Breite, 89 cm Höhe und 28 cm Tiefe erhalten. Wir haben hier eine Porträt-Stele (Stele = Säule, Grabstein) einer römischen Familie vor uns. Im oben abgeschnittenen Giebel sehen wir eine Bogennische mit der Büste eines Mannes (oder Knaben), im Hauptbild darunter in einem Doppelbogen die Büsten eines Ehepaares, links die Frau, rechts ein bärtiger Mann. Die Reste der sehr verwitterten, früher noch besser lesbaren Inschrift » anzeige anzeige Zwei steinerne Denkmäler aus der Römerzeit Opferaltar von Oberirading Historisches Museum Regensburg Foto: hans weigert

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