Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

23 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 11/2021 die histoRische seite Grob gesagt lässt sich das Mittelalter etwa zwischen 500 und 1500 einordnen. Das Frühmittelalter erstreckt sich ungefähr zwischen 500 und 1000, das Hochmittelalter von 1000 bis 1250 und das Spätmittelalter zwischen 1250 und 1500. 493 – 526: Die Regierungszeit des Ostgotenkönigs Theo- derich der Große in Italien gilt als bedeutend für die bairische Stammesbildung. Theoderich sorgte dafür, dass Angehörige der versprengten Germanen-Stämme (Alamannen, Sueben, Bajuwaren, Thüringer, Ost- und Westgoten, Langobarden, Skiren …) und Reste der kelto-romanischen Bevölkerung süd- lich der Donau angesiedelt wurden. Sie sollten die „nasse Grenze“ der goto-römischen Präfektur Italia im Norden (= Donau) gegen die Franken schützen. Eine „bajuwarische Landnahme“, wie sie jahrzehntelang behauptet wurde, hat mit Sicherheit nicht stattgefunden. 6. Jahrhundert: Die bairische Stammesbildung im Raum südlich der Donau hat sich bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts vollzogen. Die Ortschaften mit der Endung „-ing“ gelten als die ältesten bairischen Siedlungen und verweisen meist auf den Anführer der Sippe. Allerdings: Gründungen im 6. Jahr- hundert werden in Ortchroniken oft behauptet, können jedoch nicht belegt werden. Selbst im 10. Jahrhundert sind noch Orte mit „-ing“ errichtet worden. 536: Der Ostgotenkönig Witichis tritt den Voralpenraum an die Franken ab, um sie im Krieg gegen Byzanz zumindest neu- tral zu halten. Das erste bairische Herzogsgeschlecht der Agi- lolfinger (548 – 788) hat vermutlich fränkische Wurzeln und verdankt die Herzogswürde den Merowingern, dem ersten Kö- nigsgeschlecht im Frankenreich. 901: Erste urkundliche Erwähnung des Winzer- und Fischer- dorfes Matting (Maetingen, Matingun). Der letzte ostfränki- sche Karolinger-König Ludwig IV., „das Kind“ (893 – 911) schenkt dem Emmeramer Mönch Ekkepreht einen Weinberg bei Matting (Maetingen). Hier werden sogar fünf Weinzierl (= Winzer) namentlich genannt. 981: Der Jude Samuel verkauft die Schierstatt an das Kloster St. Emmeram; einige Historiker nehmen an, dass sich die Schierstatt nicht in Stadtamhof, sondern in der Flur Brunntal zwischen Drachenschlucht und Schutzfelsen nördlich von Pentling befand. Der erste Friedhof der Regensburger Juden wird hier ebenfalls vermutet. 1031: Erste urkundliche Erwähnung von (Hohen-, Nieder-) Gebraching (Ad Gebrihinga). Abt Burchard von St. Emmeram erwähnt ein Steinkirchlein und listet die Einkünfte des Klos- ters auf. Die Niedergebrachinger Bauern mussten jährlich an das Kloster abliefern: 17 Seidel (= 9 Liter) Bier, ein Schaf im Wert eines Silbersolidus (Schilling, die damals gebräuchliche Leitwährung), 1 ½Scheffel (ca. 230 Liter) Mehl. Ferner muss- ten das Hungelt (Sonderabgabe, Hühnerzins?) bezahlt sowie Hand- und Spanndienste (Ackerarbeiten) für das Kloster ge- leistet werden. Drei Frauen hatten ein Wolltuch zu weben, zwei Frauen ein Leintuch (keine Größenangaben). Ferner mussten zwei Krüge (coppos) mit Vermiculi („Würmchen“) abgeliefert werden; wahrscheinlich handelte es sich um Lar- ven der Karminschildlaus, die zum Rotfärben von Textilien verwendet wurden. teil 2: mittelalter Kurzgefasste Geschichte der Gemeinde Pentling Woast as no? Erinnerungen und Anekdoten aus Pentling 1991 – vor 30 Jahren Kardinal Ratzinger gab den Pentlingern und der n Feuerwehr die Ehre seines Besuches. Der Ehrenbür- ger von Pentling, Kurienkardinal Josef Ratzinger, weilte in seiner Wahlheimat Pentling und besich- tigte in Begleitung seiner Schwester Maria das im Vorjahr neu erbaute Feuerwehrgerätehaus. Vorher zelebrierte er den Sonntagsgottesdienst in der Ge- meinde. 2001 – vor 20 Jahren Mit einem festlichen Kirchenkonzert in der gut be- n setzten Pfarrkirche St. Wolfgang begannen die Jubi- läumsfeierlichkeiten anlässlich der Erstbenennung von Matting 901 als Winzerdorf. Bürgermeister Klier eröffnete im alten Schulhaus die Ausstellung von Gemälden, Fotos und alten ausgeliehenen Ur- kunden. Dieser Festakt war einer von zahlreichen Feiern und Festen, die in diesem Jahr anlässlich der Erstbenennung Mattings vor 1100 Jahren stattfan- den. 2011 – vor 10 Jahren Das ehemalige Hotel „Vier Jahreszeiten Schramml“ n wird umgebaut. Fast 7 Jahre lang stand der Gebäu- dekomplex leer. Es wird ein Studentenwohnheim mit 271 Wohneinheiten gebaut. Gartengut (Riepl-Haus) Matting Freilandmuseum Bad Windsheim

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