Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

33 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 10/2021 Vereine und ArBeiTskreise Igel leben in ihrer derzeitigen Erscheinungsform seit etwa 15 Millionen Jahren und zählen zu den ältesten Säugetierformen, die wir auf unserem wunderschönen Planeten haben. Meist bleibt uns verborgen, welch possierliche Tierchen in ihnen ste- cken, da sie nachtaktiv sind und uns somit selten über den Weg laufen. Hin und wieder sind sie allerdings deutlich zu hören. Ein wildes Fauchen, deutliches Knurren, Grunzen, lau- tes Schnaufen oder auch verwegenes Keckern sind in Gärten zu vernehmen, in denen sich Igel aufhalten. Manch einer wird ein bisschen zutraulich in der Zeit, die er bei uns Grubers ver- bringen „muss“, weil er verletzt oder krank ist, so dass er sich mitunter sogar auf der Stirn oder am Bauch kraulen lässt. Spätestens im Freigehege, bevor er wieder in die Wildnis zurück- darf, verwandelt er sich allerdings wieder in ein äußerst vorsichtiges Wildtier. Auf die Initiative des bayeri- schen Jagdverbandes „Schützt uns und unseren Lebensraum“ bin ich bei der letzten Ausgabe des Pentlinger Mitteilungsblat- tes aufmerksam geworden und möchte Sie als Leser ein bisschen für unsere Igel sensibilisieren. In Deutschland ist unser gestachelter Freund durch das Bundesnaturschutz- gesetz ganzjährig geschützt. Das bedeutet, dass er weder gefangen, noch verletzt oder getötet werden darf. Seit 2017 steht der Igel in Bayern auf der Vorwarnstufe der Roten Liste und könnte ihn naher Zukunft sogar als bedroht ein- gestuft werden. Allgemein bekannt ist die Gefahr, die für den Igel vom Straßenverkehr ausgeht. Immer mehr machen ihm allerdings auch die fehlenden naturnahen Gärten, Rasenmäh- roboter die in der Nacht fahren, der Klimawandel und das damit verbundene Insektensterben zu schaffen. Aufgrund der allgemeinen Trockenheit finden die Tiere keine Trinkmöglich- keiten mehr. Der kühle Frühling hat vermutlich auch dazu bei- getragen, dass es noch weniger Insekten für die Igel gab. Somit fehlt das Chitin der gefressenen Insektenkörper, das wie ein natürliches Entwurmungsmittel wirkt. Schnecken und Wür- mer, die sie auch notgedrungen fressen, hatten wir genug. Doch diese bewirken, dass sich Würmer und Parasiten im Igelkörper ausbreiten und diesen schwächen oder sogar zum Tod führen. Seit ein paar Jahren kümmere ich mich mit meinem Mann und unseren beiden Söhnen Tim und Ben ehrenamtlich um Igel, die ohne menschliche Hilfe sterben würden. Leider wer- den es jedes Jahr mehr und auch während des Jahres reißt die Anzahl der bedürftigen Igel nicht mehr ab. Die Hilfsstellen sind alle übervoll. Momentan habe ich acht kleine Igelbabys, fünf davon lagen in ihrem Nest mit ihrer toten Mutter. Keine Einzelheit in diesem Spätsommer. Leider! Es gab auch un- heimlich viele Fehlgeburten, die sich mit ziemlicher Wahr- scheinlichkeit auf geschwächte Igel durch Mangelernährung zurückführen lassen. Igeln, die tagsüber unterwegs sind, torkeln, einen Hunger- knick hinter dem Kopf haben oder auch auf der Seite liegen, muss geholfen werden. Bitte lassen Sie sie nicht einfach liegen. Nehmen Sie sie mit in die Wärme in einen Schuhkarton, den Sie gut verschließen können, denn Igel sind wahre Ausbruchs- künstler. Informieren Sie sich bei igelkundigen Hilfsstellen, z.B. igelschutzhilfe-regensburg.de wie weiter vorgegangen werden kann. Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. Jeden Abend kommen zu bestimmten Zeiten, einige unserer Findlinge und vermutlich auch deren Nachkommen und knus- pern ihr Trockenfutter. Wenn sie die getrockneten Mehlwürmer fressen, klingt es, als ob sie sich ein paar Chips genehmigen würden. Eine alte Vogeltränke habe ich neben die beiden Igelfutterhäuschen, die es unseren Katzen unmöglich macht, das Futter zu stibitzen, unter einen Busch gestellt. Milch darf den Igeln übrigens nicht gegeben werden. Sie lei- den an Laktoseintoleranz, würden krank werden und könnten daran auch sterben. Auch Nassfutter kann bereitgestellt wer- den, möglichst ohne Gelee, Zucker und Getreideanteile. Ge- rade jetzt, wenn die Nächte kälter werden, die Insekten sich langsam zurückziehen, macht sich unser stacheliger Freund fertig für den Winterschlaf und muss sich ein großes Fettpols- ter angeschafft haben, damit er den Winter und den darauf- folgenden kargen Vorfrühling überlebt. Indem man seinen eigenen Garten igelfreundlich gestaltet, d.h. ein bisschen Un- ordnung stehen lässt, damit sich der Igel einen Schlaf- und Überwinterungsplatz suchen kann und für Futter und Wasser sorgt, kann man viel für den weiteren Fortbestand dieser wun- derbaren Säugetierart tun. BerichT und FoTos: BarBara GruBer Schützt unsere Igel AnzeigenhoTline : ! 0941 / 44806813 " info@das-amtliche.info Pentlinger Mitteilungsblatt

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