Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

23 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 10/2021 die hisTorische seiTe 1.300 v.Chr.), errichtete man den Verstorbenen Grabhügel und stattete sie mit Beigaben aus. Wir finden in der Gemeinde Pentling vier einzelne Hügel sowie fünf Bestattungsplätze mit (teilweise eingeebneten) Grabhügeln (im Volksmund als „Kel- tengräber“ bezeichnet). Die Verstorbenen wurden in ihrer Tracht, die Frauen mit Schmuck, die Männer mit ihren Waffen beigesetzt. Die Archäologen fanden auch Keramikgefäße, Tas- sen, Schalen und Schälchen. Auch hatte man den Toten Spei- sen und Getränke ins Jenseits mitgegeben. Ca. 700 – 500 v.Ch.: Eisenzeit, Hallstattzeit. Die Anwesenheit der Kelten (Gallier) in Süddeutschland wird eingeteilt in die „Hallstattzeit“ (benannt nach dem oberöster- reichischen Fundort) und in die „La-Tène-Zeit“ (benannt nach dem Fundort am Neuenburger See/Schweiz). Schon in der Hallstattzeit unterhielten die keltischen Stämme rege Han- delsbeziehungen zu den Griechen und Etruskern. Sie handel- ten mit Eisen, Salz, Pelzen, Zinn und Bernstein. Umgekehrt schätzten sie die mediterrane Kultur und importierten Kera- mik, Olivenöl, Wein und Luxusgüter. Dazu schufen sie im heu- tigen Süddeutschland und Frankreich noch vor den Römern entsprechende Straßennetze. Vor 2.600 Jahren entwickelten sie in den Alpen den ersten Salzbergbau. Auch in der Land- wirtschaft waren sie für ihre Zeit sehr fortschrittlich: sie ver- mischten den Dung ihrer Tiere mit Mergel oder Kalk, um den Ertrag zu steigern. Keltenzeit ist Eisenzeit. Sie waren Meister der Eisenbearbeitung (kelt. „isamo“ = Eisen); das Metall ge- wannen sie in Rennöfen. Sie schmiedeten Schwerter und ent- wickelten Eisenpflug und Sense. So besitzen wir auch aus der Hallstattzeit einen eisenzeitlichen Depotfund bei Unterira- ding. Außerdem wurden in der Gemeinde vier Siedlungen aus der Hallstattzeit entdeckt. Ca. 500 – 15. V.Ch.: Zeit der Kelten, La-Tène-Zeit. Reste von sieben Siedlungen aus der La-Tène-Zeit befinden sich im Gemeindegebiet. Ungefähr zwischen 250 und 100 v.Ch. wurden zwei Viereckschanzen errichtet; eine ist noch gut sichtbar im Esterholz westlich von Poign, die andere befindet sich eingeebnet östlich von Seedorf. Aufgrund neuerer Unter- suchungen kann man davon ausgehen, dass die meisten Vier- eckschanzen keltische Gutshöfe bzw. Mittelpunkte einer ländlichen Siedlung waren, möglicherweise Sitz eines Häupt- lings oder Anführers. Im letzten vorchristlichen Jahrhundert siedelten immer weniger Kelten im süddeutschen Raum. Die Gründe kennen wir nicht. 15 v.Ch. – 488 n.Ch: Zeit der Römer. Die Zeit der Römer in unserem Gebiet erstreckt sich von 15 v. Ch. (Eroberung des Voralpenlandes durch Drusus und Tibe- rius) bis ca. 488 n.Ch. (Abzug der römischen Soldaten und Be- amten). Viele archäologische Spuren aus der Römerzeit finden sich im Bereich der Gemeinde. Eine gut ausgebaute Provinz- straße (via vicinalis) zwischen Castra Regina (Regensburg) und Augusta Vindelicum (Augsburg) führte vomMerkurtem- pel in Ziegetsdorf wahrscheinlich ziemlich geradlinig über Pentling (Bergstraße), Großberg (Heinrichstraße), Hochstet- ten zum Bad Abbacher Ortsteil Kalkofen. Die Fundamente eines Wachturms (sog. „Römerschanze“ bzw. „Schlössl“) über der Walba (Unterirading) gehen möglicherweise auf einen rö- mischen Wachturm am „nassen“ Donaulimes zurück. Der Li- mesbegleitweg („Via iuxta Danuvium“) setzt sich heute als Wolfgangstraße und Mattinger Straße fort. 1961 wurde der „Römerschatz“ von Großberg gefunden (jetzt Archäologische Staatssammlung München). Archäologen haben im Gemein- degebiet vier römische Siedlungen und mindestens fünf römi- sche Landgüter („villa rustica“) entdeckt. Der Name der Waldung „Argle“ rührt wahrscheinlich vom lateinischen „ar- gilla“ (Töpfererde, Degel) her. Das Historische Museum Re- gensburg zeigt den Grabstein des Claudius Modestinus (möglicherweise Gutsherr im späteren Hohengebraching) sowie einen (halb fertigen) Opferaltar aus dem römischen Steinbruch bei Oberirading, ferner weitere Münzfunde. Wird fortgesetzt … hans WeiGerT, orTsheimaTPFLeGer anzeige Die aktuelle Online-Ausgabe finden Sie unter: www.pentlinger-mitteilungsblatt.de

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