Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
die historische seite 8 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 09/2021 Weltkulturerbe Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bil- dung, Wissenschaft und Kultur) hat am 30. Juli 2021 den Do- naulimes, den Teil der Grenze des antiken Römischen Reiches in Bayern, Österreich und der Slowakei, als neues Welterbe ausgezeichnet. In seinem bayerischen Abschnitt erstreckt sich der „nasse Limes“ von Eining (Landkreis Kelheim) über Re- gensburg und Straubing bis nach Passau. In der Gemeinde Pentling sind davon die Ortsteile Matting, Unterirading, Weichslmühle und Schwalbennest betroffen. Zweck des Limes Das lateinische Wort „limes“ bezeichnet eine „quergehende Bahn“, wie z.B. einen Feldrain oder eine Waldschneise. Es war nicht das vordergründige Ziel der Römer, einen unüberwind- baren Schutzwall anzulegen. Der Limes sollte vielmehr eine deutliche Abgrenzung zwischen der zivilisierten römischen Welt und dem nichtrömischen Ausland darstellen. Hie und da gab es auch militärische Auseinandersetzungen zwischen Rö- mern und „Barbaren“; dabei zeigte sich (vor allem ab dem dritten Jahrhundert n.Ch.), dass die Grenzanlagen für die Ab- wehr größerer feindlicher Angriffe bei weitem nicht geeignet waren. Aber der Limes trennte nicht nur, er verband auch ganz unterschiedliche Welten miteinander. So war er ein Ort des Handels und des kulturellen Austausches. Seine Aufgabe war, den Personen- und Warenverkehr zu kontrollieren, Zölle zu erheben und landwirtschaftlich genutzte Gebiete zu si- chern. Obergermanisch-Rätischer Limes, der „trockene“ Limes Die einstige Landgrenze des Römischen Reiches (Obergerma- nisch-Rätischer Limes, seit 2005 Weltkulturerbe) erstreckt sich über 550 km zwischen Rheinbrohl (Rheinland-Pfalz) und Hienheim (Neustadt/Donau, KEH). Im Anfang waren es im obergermanischen Teil nur Palisadenwände, die dann gegen Ende des 2. Jahrhunderts n.Ch. durch einen Wall mit vorgela- gertem Graben verstärkt wurden. Im rätischen Teil (zwischen dem Limesknie bei Lorch/Württemberg und Hienheim) wurde eine bis zu drei Meter hohe Steinmauer errichtet. Der Schuttwall dieser „Teufelsmauer“ (so die volkstümliche Be- zeichnung) ist heute noch an manchen Stellen im Gelände gut zu erkennen. Donaulimes, der „nasse“ Limes Über 450 Jahre bildete die Donau (lateinisch „Danubius“) als „nasser“ Limes die Nordgrenze des römischen Reiches. Der Strom war in der Antike nicht so kanalisiert und gezähmt wie heute. Er wies versumpfte und verästelte Ufer auf, so dass er nur mit großen Schwierigkeiten zu überwinden war. Daher brauchte man ab Eining keine Grenzwälle mehr, sondern man konnte sich auf Wachtürme („burgi“), Kohorten- und Klein- kastelle sowie größere Militärlager (z.B. Castra Regina – Re- gensburg) beschränken, die alle durch eine Straße verbunden waren. So finden sich an der rechten Flussseite auf einer Stre- cke von 600 Kilometern zwischen Eining und Iža in der Slo- wakei zahlreiche Spuren von Wachtürmen, Lagern und zivilen Siedlungen. Das nördliche Donauufer war für die Römer je- doch kein Feindesland. Wahrscheinlich wurden damals schon die Hänge von Winzern genutzt. Wir haben zwar keine kon- kreten Nachweise für den Weinanbau durch die Römer im Re- gensburger Raum, aber archäologische Funde am nördlichen Ufer und die Tatsache, dass St. Emmeram um 650 die Gegend „wohlversehen mit Wein“ vorgefunden hat, weisen auf diese Möglichkeit hin. Insbesondere der Ortsname „Winzer“ („ad vinitores“ – bei den Winzern) ist römischen Ursprungs. Der Donau-Limes bei Matting und Pentling anzeige Navis lusoria. Quelle: kultuR-klosteRneuBuRg.at
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