Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
27 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 06/2021 die historische seite nigte; dazu gehörte oft auch die Setzung eines Steinkreuzes. – Nach Meinung des früheren Bezirksheimatpflegers Georg Rauchenberger (1895 – 1973) geht der Ursprung des Großber- ger Hochkreuzes wohl auf ein mittelalterliches Urteil im 15. Jahrhundert zurück. Wahrscheinlich musste ein Totschläger zur Sühne neben einer Geldstrafe auch dieses Kreuz errichten. Es liegen jedoch keine entsprechenden Quellen vor. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch eine Stiftung des Re- gensburger Reichsmünzmeisters Martin Lerch, der im Jäh- zorn einen seiner Diener mit der Schaufel erschlagen hatte und daher zur Sühne nach 1513 zahlreiche Kreuze an Wegen und Friedhöfen aufstellen ließ (vgl. Morsbach 2012, S. 9 u. 26). „Heinrichsbank“ und „Heinrichskreuz“ Bank und Kreuz liefern den Stoff für eine Legende: Der junge Herzogssohn Heinrich, der nachmalige heilige Kaiser Hein- rich II., soll in Abbach geboren und aufgewachsen sein. Sein Lehrer war der heilige Bischof Wolfgang in Regensburg. Wenn nun Heinrich nach Regensburg zur Frühmesse und zum Un- terricht ging, so ruhte er sich gerne auf der Steinernen Bank aus. Daher nannte man Bank und Kreuz „Heinrichsbank“ und „Heinrichskreuz“. Geschichtlicher Hintergrund Heinrich, nachmalig Herzog von Bayern und als Heinrich II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, wurde 973 als erster Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich „des Zänkers“ und dessen Gemahlin Gisela von Burgund wahrscheinlich auf der Burg Abbach (möglicherweise aber auch in Hildesheim) ge- boren. Nach ersten Jahren in Hildesheim erhielt er seit 985 in Regensburg bei Bischof Wolfgang und Abt Ramwold eine fun- dierte Ausbildung. Da dürfte er aber im dortigen Herzogshof oder im Kloster St. Emmeram gewohnt haben (und musste nicht tagtäglich von Abbach nach Regensburg „pendeln“, wie die Legende annimmt). Nach dem Tode seines Vaters wurde er 995 Herzog von Bayern und lenkte das Land von Regens- burg aus. Seine Gemahlin Kunigunde wurde um 980 in Lu- xemburg als Tochter des Grafen Siegfried von Lützelburg geboren. Kurz nach 995 wurde sie mit Heinrich vermählt. Die Ehe blieb kinderlos. Als letzter Nachkomme des sächsischen Herrscherhauses (Ottonen) wurde Heinrich 1002 zum deut- schen König gewählt und am 6. Juni in Mainz gekrönt. 1014 krönte Papst Benedikt VIII. Heinrich und Kunigunde zum Kaiser und zur Kaiserin. 1024 starb Heinrich und fand seine letzte Ruhestätte imDom zu Bamberg. Neun Jahre später ver- starb Kunigunde und wurde ihrem Wunsch gemäß neben ihrem Gemahl bestattet. 1146 wurde Heinrich – trotz seiner mitunter skrupellosen Machtpolitik – heiliggesprochen, weil er das Bistum Bamberg gegründet und zur Christianisierung der Slawen beigetragen hatte; die Heiligsprechung Kunigun- des erfolgte 1200. Der Gedenktag beider ist am 13. Juli. BericHt und Foto: Hans Weigert, ortsHeimatpFleger Zum Nach- und Weiterlesen: Morsbach, P. (2012): Steinkreuze, Kreuzsteine und Kreuzigungsdarstellungen in Stadt und Landkreis Regensburg aus der Zeit vor 1803 – eine Bestandsaufnahme. In: Bei- träge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (BFO), 35 (2012), S. 7 – 38 Rauchenberger, G. (1967): Das Sühnekreuz vor Großberg. In: Die Oberpfalz, Eine Hei- matzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau. 55 (1967) S.14 – 16 Schmeissner, R. H. (1977): Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg: Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (AFO) Schmeissner, R. H. (1993): Steinkreuze im Landkreis Regensburg. Regensburg: Ar- beitskreis Internationale Steinkreuzforschung (ISF) Wechselberger H. (2018): Dokumentation über Sühnekreuz und Steinerne Bank Groß- berg. In: Pentlinger Mitteilungsblatt, Jg. 2018, H. 1, S. 18 Woast as no? 1991 – vor 30 Jahren Zum 25-jährigen Bestehen führte der TSV Großberg n am 29. und 30. Juni 1991 ein großes Jugendpokal- turnier unter der der Schirmherrschaft von Bürger- meister Gerhard Klier durch, an dem insgesamt 20 Mannschaften teilnehmen. 2001 – vor 20 Jahren Ende Juni 2001 bezog der Diensthundetrupp der n Polizeidirektion Regensburg sein neues Domizil in der Iradingerstraße in Graßlfing. Untergebracht sind die im Schichtbetrieb arbeitenden Beamten mit ihren Tieren im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Wasserzweckverbandes Süd. Am 16. Juli 2001 begann die Umgestaltung des n Kirchplatzes vor der Wallfahrtskirche St. Mariae Himmelfahrt in Hohengebraching. Im Juni 2001 wurde der circa 12 Millionen teure n Umbau beim Verbrauchermarkt real,- begonnen. Die Verkaufsfläche wurde vergrößert und der Au- ßenbereich mit den Parkplätzen neu gestaltet. 2011 – vor 10 Jahren Einen Ausflug auf echte Bühnenbretter machte die n Klasse 4b der Grundschule Großberg unter der Füh- rung des Schauspielers Michael Heuberger. Mit ihm begaben sie sich auf eine Reise durch die Räume des Statt - Theaters in der Winklergasse. Organisiert hat die Führung Regisseur und Schauspieler Marcus Mittermeier aus Großberg, der mit den Kindern auch ihr Theaterstück einstudiert hat. BericHt: Janine nadler, auszuBildende redaKtion die aktuelle Online-Ausgabe als PdF und ePaper finden Sie unter: www.pentlinger-mitteilungsblatt.de
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