Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
donna im kostbaren blauen Mantel mit vor der Brust über- kreuzten Händen. Alljährlich imMai finden hier meist an den Sonntagabenden Marienandachten statt. Auf der anderen Straßenseite stand bis ca. 1935 die „Meckes- hütte“, eine kleine fürstliche Jagdhütte. „Die Kleine Haid“ – Hl. Georg im Georgsholz 600 Meter weiter sehen wir zur Rechten eine steinerne Figur des Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen. In den 1950er und 1960er Jahren fanden unter der Leitung von Oberförster Georg Weber im Pfarrwald Hohengebraching intensive Auf- forstungsbemühungen statt. Das Marienholz und das Georgs- holz wurden mit Setzlingen kultiviert. Pfarrer Scheuerer ließ 1962 dem Oberförster zu Ehren diese Statue mit der rücksei- tigen Inschrift „Oberförster Georg Weber“ errichten. Die Flurbezeichnung „Kleine Haid“ weist auf die „Hohen- gebrachinger Hayd“ hin, ein ca. 410 Hektar umfassendes, bis ins 18. Jahrhundert ödes und unkultiviertes Land, das wahr- scheinlich schon zur Zeit der Römer gerodet worden war. Posthof Ursprünglich hieß die Stätte „Otraching“. „Otrach“ oder „Otrich“ bedeutet „der an Besitz Reiche“ (ahd. od = Besitz; rich = reich). Bei Landvermesser Philipp Apian (1531 – 1589) fin- den wir den Vermerk: „Ettraching, villa [= Landgut, Weiler] mit Kirche am Fuß des Berges Gebrichen“ (wahrscheinlich meinte er aber damit die Hohengebrachinger Kirche). 1572 findet sich auch die Bezeichnung „Schafhof“. 1650, nach Ende des 30-jährigen Kriegs, wurde der Hof vomDeutschorden mit Unterstützung des Regensburger Postmeisters Wilhelm Heß (andere Schreibweise: Geß) wiederaufgebaut. Auf diesen Lei- ter des Regensburger Postwesens dürfte dann der neue Name „Posthof“ und die Bezeichnung „Postbauer“ zurückgehen. Nach der Gründung von Neudorf (um 1725) gehörte die Hof- stelle steuerlich zu Oberisling, politisch jedoch zu Neudorf. 1837 kam es zu einer Grenzziehung quer durch unsere heutige Gemeinde: Neudorf („Heiden-Neudorf“, bis 1971 auch „Haid- neudorf“), Posthof und Nußhof blieben im Regenkreis und somit in der Oberpfalz (Landgericht Stadtamhof). Alle ande- ren Gemeindeteile wurden nach Niederbayern mit Kreissitz Landshut (Landgericht Kelheim) ausgegliedert. 1857 wurden die Ortschaften unserer Gemeinde endgültig in den Regie- rungsbezirk „Oberpfalz und Regensburg“ eingegliedert. Mülldeponie Posthof – in der Stilllegungsphase Von 1977 an lieferten Stadt und Landkreis Regensburg hier den Müll an. Nach unten ist die Deponie durch Ton und Lehm abgedichtet. Auch wurden Drainageleitungen eingebracht. Der Augraben, der bei Hohengebraching entspringt, fließt in einer Rohrleitung unter der Deponie durch und mündet bei Scharmassing in den Aubach. Alles in allem sollen auf dieser neun Hektar großen Anlage 750.000 Kubikmeter Abfall lagern. Ende der 1980er Jahre wurden Haus- und Sperrmüll nur noch dann angeliefert, wenn es zu Kapazitätsengpässen im Müllkraftwerk Schwandorf kam. Seit 1992 durften nur noch mineralische Abfälle (meist Bauschutt) abgelagert werden. Im Juli 2009 wurde die Depo- nie geschlossen; sie befindet sich jetzt in der „Stilllegungs- phase“, d.h. die Deponie wurde mit mineralischem Material und anschließend mit Kunststoffbahnen vollständig abge- deckt. Zwischen 1991 und 2005 wurde durch die Verbrennung des Methangases eine Stromturbine angetrieben, die ins- gesamt 7,5 Millionen Kilowattstunden produzierte. Eine end- gültige Oberflächenabdeckung soll 2025 aufgebracht werden. Darüber kommt ein Erdmantel. Wahrscheinlich wird die De- ponie mit Flachwurzlern bepflanzt, vielleicht auch beweidet. Diese „Nachsorgephase“ soll bis 2066, also 40 Jahre lang, dauern. 32 Jahre lang wurde die Mülldeponie genutzt, 56 Jahre lang wird stillgelegt und nachgesorgt. Die Vergärungs- prozesse sollen inzwischen weitgehend abgeschlossen sein. Das wenige noch anfallende Methan wird über eine Schwach- gasfackel verbrannt. Grundwasser, Sickerwasser und Faulgase werden laufend gemessen und untersucht. Ursprüngliche Autobahntrasse der A 93 Schaut man von der südwärts abknickenden Deponiekurve aus nach Norden, kann man noch Reste der ursprünglichen Autobahntrasse erkennen. » 9 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 05/2021 die historische seite St. Georg
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