Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

11 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 02/2021 die historische seite Der Wolkeringer Mühlbach entspringt süd- östlich von Peising zwischen dem Hartfeld und dem Wald Ammerheide, unter- quert die Autobahn A 93 beim Moosweiher, fließt durch Poign, Wolkering, Gebelkofen und mündet bei Köfering in die Pfat- ter. Dort wo in Poign die Tal- straße (Staatsstraße 2143) das Bächlein überquert, steht seit 1995 auf Initiative von Ger- hard Eckert auf einer Granit- säule eine Statue des Hl. Nepomuk, geschaffen vom Regensburger Bildhauer, Grafiker und Dombaumeis- ter Richard Triebe (1922 – 2012). Diese Figur ist inzwi- schen auch zum Symbol für Poign geworden und ziert die Amtskette der Bürger- meisterin. Johannes von Pomuk Johannes Nepomuk wurde um 1350 als Johannes Welfin im westböhmischen Pomuk bei Pil- sen geboren; vermutlich ent- stammte er einer deutsch- böhmischen Familie. Seit 1369 war er Notar und Sekretär in der Kanzlei des Erzbistums Prag. 1380 wurde er zum Priester geweiht. Er begann sein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität in Prag, setzte es dann in Padua fort und erwarb dort 1387 den Doktorgrad im Kirchenrecht. Nach sei- ner Rückkehr aus Italien ernannte ihn der Prager Erzbischof 1389 zu einem seiner beiden Generalvikare. Ein untätiger König in schweren Zeiten In Prag regierte König Wenzel (1361 – 1419) aus dem Hause Lu- xemburg. Sein Vater Kaiser Karl IV. hatte dafür gesorgt, dass er schon mit zwei Jahren zum König Wenzel IV. von Böhmen gekrönt worden war. 1376 wurde er in Frankfurt zum römisch- deutschen König gewählt und in Aachen inthronisiert. Er interes- sierte sich aber mehr für seine Jagdhunde als für Politik; daher erhielt er den Beinamen „der Faule“ und gilt als „Deutsch- lands schlechtester König“. Am letzten Tag des Jahres 1386 wurde seine Gemahlin Johanna von Bayern von einem der Jagd- hunde angegriffen und zu Tode gebissen. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich Wen- zels Wesen radikal: er begann hem- mungslos zu trinken, wurde untätig und unberechenbar bösartig. Er war ein „schwieriger Charakter in schweren Zeiten“ (J. Heinz), zumal die Pest- welle um 1350 die Bevölkerung arg dezimiert hatte, ferner Un- wetter, Klimaextreme, Heu- schreckenschwärme und sogar Erdbeben zu Missern- ten und Hungersnöten führ- ten. Zudem war die Katholische Kirche gespal- ten (Großes Abendlän- disches Schisma 1378 – 1417) mit je einem Papst in Rom und einem in Avignon, zuletzt sogar mit drei Päps- ten. Am 20. August 1400 setz- ten die Kurfürsten den römisch-deutschen König Wen- zel ab. Dieser sei kein würdiger Herrscher, sondern ein „unnüt- zer, versäumlicher, unachtbarer Entgliederer“ des Reichs. Sein Nachfolger wurde der Wittelsbacher Rupprecht von der Pfalz; Wenzel blieb aber König von Böhmen. Um 1392 war es zu machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Jo- hannes von Jenstein (ca. 1350 – 1400) gekommen. Wenzel beabsichtigte, den kirchlichen und wirtschaftspoliti- schen Einfluss des Erzbischofs zu schmälern, indem er ein neues west- böhmisches Bistum Kladrau – zwi- schen Waidhaus und Pilsen gelegen – gründen, einen seiner Günstlinge als Bischof einsetzen und somit das Bistum Prag ver- kleinern wollte. Dieses Vor- haben wurde vom Kloster Kladrau, vom Erzbischof und seinen beiden Generalvika- ren geschickt vereitelt, so dass der König am Ende reichlich blamiert dastand. » St. Nepomuk in Poign Nepomuk in Poign

RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=