Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
der meist mit „Männer aus Baia“ übersetzt wird, lässt auf- grund archäologischer Funde als namengebenden Kern des Stammes Elbgermanen aus Böhmen (Boiohaemum) ver- muten, die sich seit dem späten 4. und während des 5. Jahr- hunderts an der römischen Donaugrenze niedergelassen hatten (vielleicht auch als Söldner in römischen Diensten standen) und von dort in das Alpenvorland eindrangen. Dass sich für das germanisch-romanische Völkergemisch der Name „Bajuwaren“ durchgesetzt hat, könnte man damit erklären, dass die Einwanderer aus Böhmen kulturell und/oder macht- politisch so dominierten, um der gesamten Bevölkerung ihren Namen aufzudrücken. Eine „bajuwarische Landnahme“ je- doch, wie sie jahrzehntelang von der nationalistischen Ge- schichtsschreibung behauptet wurde, hat nicht stattgefunden. Die ältesten bairischen Siedlungen: Ortschaften mit -ing Die Orte mit der Endung „-ing“ gehen – vorsichtig geschätzt – auf das Frühmittelalter zurück, also ab ca. 550. Gründungen im 6. Jahrhundert werden in Ortchroniken oft behauptet, kön- nen jedoch nicht bewiesen werden. Selbst im 10. Jahrhundert sind noch Orte mit „-ing“ errichtet worden. Die Weiler (zwei bis sechs Höfe) erhielten einen bairischen oder romanischen „Insassennamen“. Das „-ing“ wird meist als „in-genu-us“ (= einheimisch) gedeutet im Sinne von „bei den Leuten des …“, oder „Wohnstätte des …“ oder „zugehörig zu …“. Oder man übersetzt das „-ing“ wie bei einemWirthausnamen mit „beim“ oder „zum“, d.h. der Ort wird nach dem Häuptling oder füh- renden Bauern benannt; Gebraching beispielsweise heißt also „beim Geberich“ oder „zum Geberich“ bzw. „bei den Leuten des Geberich“. Wenn auch die ersten urkundlichen Erwähnungen relativ spät im 10. bis 12. Jahrhundert auftauchen, so können wir doch davon ausgehen, dass die Orte mit der Endsilbe „-ing“ schon einige Zeit früher gegründet worden sind. Die ältesten Orte in unserer Gemeinde sind (Reihenfolge nach der ersten urkundlichen Erwähnung): 901: Matingun (Matting): beimMatho; wahrscheinlich vom n althochdeutschen „math“ oder „maedh“ (= „der Ehren- geachtete“). 1031: Ad Gebrihinga (Hohen-, Niedergebraching): beim Ge- n berich; der Personenname „Geberich“ setzt sich zusammen aus dem althochdeutschen „geba“ (= Gabe) und „rich“ (= reich); Geberich heißt also „der Gabenreiche“. 1100/06: Pentelingen (Pentling): beim Pentilo; langobard. n „bando“ (= Banner), also vielleicht „Bannerträger“(?). 1120/40: Grasolvingen (Graßlfing): beim Grasulf (= „stren- n ger Wolf“, „der strenge Ulf“); ahd. grazzo = streng; ulf = Wolf. 1185: Helkeringin (Hölkering): beim Helidker, Helidger (= n „Krieger mit Speer“); ahd. helid = Mann, Krieger, ger = Speer. 1537:Otraching (jetzt Posthof): beim Otrach, Otrich (= „der n an Besitz Reiche“); ahd. od = Besitz; rich = reich. Ferner: Irading (Oberirading, Unterirading): beim Erath n bzw. Erhard (?) (= „der Ehrenstarke, der Ehrenkühne“). Dass nicht nur germanische Anführer das Sagen hatten, zeigen im Raum Regensburg auch Ortschaften, die auf einen roma- nischen Gründer zurückzuführen sind, z.B. Prüfening [Probi- nus – der Rechtschaffene], Barbing [Barbo – der eine Wohnstatt Suchende?], Thalmassing [Dalmatius, Dalmasso – Mann aus Dalmatien], (Schar-, Ober-, Unter-)Massing [Mar- sus – zum Gott Mars gehörend], (Ober-, Nieder-)Traubling [kelt. Trougobitus], (Ober-, Unter-)Sanding [Samotus]. Bericht und Foto: hans Weigert, ortsheimatpFleger die historische seite 16 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 11/2020 Woast as no? Erinnerungen und Anekdoten aus Pentling 1990 – vor 30 Jahren Der Pentlinger Professor Dr. Reinhard Richardi wurde n mit der Staatsmedaille für soziale Dienste ausgezeichnet. Der Experte auf dem Gebiet des Arbeitsrechts hat sich über die Grenzen Deutschlands einen hervorragenden Ruf als Wissenschaftler durch das Verfassen von Kom- mentaren auf arbeitsrechtlichen Gebieten und durch zahlreiche Einzelveröffentlichungen erworben. Der Bürgermeister der italienischen Gemeinde Cor- n ciano, Herr Bruscia Palmiero, hat mit Bürgermeister Klier Verbindung aufgenommen, um eine Städtepart- nerschaft zu knüpfen. 2000 – vor 20 Jahren Das Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Feuerwehrver- n bandes wurde Kreisbrandinspektor Theodor Gruschka sen. verliehen. Diese seltene Auszeichnung erhielt Herr Gruschka, da er bei verschiedenen Schadensereignissen, Großbränden, Gefahrgutunfällen und Hochwasserein- sätzen mit Sachverstand zur Personenrettung und Scha- densminderung beigetragen hat. 2010 – vor 10 Jahren Der neue Personalausweis in Scheckkartenformat ist n eingeführt und kann im Einwohnermeldeamt beantragt werden. Unter demMotto „Pentling feiert und hilft“ wurde eine n Spendenaktion durchgeführt, dessen Erlös demNeubau des Hospizes zugutekommt. Pentlinger Familien, Fir- men, Vereine und Arbeitskreise veranstalteten den baye- rischen Nachmittag, der Reinerlös betrug 3.300 Euro. anzeige
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