Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
Aus der gemeinde 10 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 09/2020 Der Zeitraum des Barocks reicht von ca. 1600 bis 1770, wobei auch später noch in ländlichen Gemeinden Bayerns Kirchen im barocken Stil geschaffen worden sind. Die Bezeichnung stammt aus dem Portugiesischen: unregelmäßig geformte Per- len wurden als „barroco“ bezeichnet, d.h. „schiefrund“ oder „ungleichmäßig“. Der Begriff wurde dann im Französischen zunächst abwertend im Sinne von „merkwürdig“ für Kunst- formen (Musik, Malerei, Plastik, Dichtung, Architektur) ge- braucht, die nicht dem vorherrschenden Geschmack entsprachen. Unsere Dorfkirchen können natürlich nicht mit den großartigen Barock-Werken etwa der Gebrüder Asam (Weltenburg, Rohr, St. Emmeram) konkurrieren, sie reihen sich aber doch „in die große Zahl jener Gotteshäuser ein, die die Kunst- und Frömmigkeitsgeschichte einer Landschaft nachhaltig bereichern“ (P. Morsbach). Romanische Vorgängerbauten Die Kirchen in Matting, Hohengebraching, Pentling und Graßlfing fußen auf älteren Vorgängerbauten, die während der Romanik (ca. 1000 – 1250) errichtet worden sind. Merkmale der romanischen Bauweise sind massive Gebäude mit dicken Mauern, kleinen Fenstern, schlichten Fassaden und halbkreis- förmigen Bögen („Rundbogenstil“) für Fenster und Öffnun- gen. Wahrscheinlich ist die Pfarrei Matting noch im 11. Jahrhundert gegründet worden. Der Ostturm ist der älteste erhaltene mittelalterliche Teil aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1031 wird ein Steinkirchlein in Hohengebra- ching erwähnt. In Graßlfing wurde die romanische Kirche zwi- schen 1180 und 1220 erbaut. Die Pentlinger Kirche steht wahrscheinlich auf älteren Fundamenten der ehemaligen Burgkapelle (um 1311). Bei allen Kirchen lassen sich Spuren von Vorgängerbauten bzw. ältere Bauphasen nachweisen. Gotische Kunstdenkmäler Die Architektur der Gotik (ca. 1250 – 1500, „Spitzbogenstil“) ist an unserer Gemeinde weitgehend spurlos vorüber gegan- gen (übrigens auch die der Renaissance, 1500 – 1600). Es haben sich aber wertvolle gotische Kunstdenkmäler erhalten. Aus der Vorgängerkirche in Matting dürften das Taufbecken (2. Hälfte des 13. Jh.), die Muttergottes-Statue (1. Hälfte, 17. Jh.) sowie die drei Glocken stammen. Kunstgeschichtlich wertvoll in Graßlfing sind die spätgotischen Holzfiguren im Haupt- und linken Seitenaltar (Ende des 15. Jh.): im Choraltar Maria auf der Mondsichel stehend, auf dem linken Arm das Kind, in der Rechten einen Apfel; zu Seiten des Choraltars über Durchgängen St. Wolfgang mit dem Kirchenmodell in der Rechten und der Kirchenpatron St. Nikolaus; der linke Seitenaltar ist dem hl. Leonhard geweiht. Die wertvollste Dar- stellung in der Hohengebrachinger Kirche ist am Hochaltar die stehende Madonna mit dem Jesuskind, ein seltenes Exem- Bayerischer Barock in den Dorfkirchen der Gemeinde anzeiGe
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