Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

dann kurz auf die R 4 (Augsburger Straße), weiter in der Nähe von Großberg (ab Sportgelände) auf die Pentlinger Straße, in Großberg (ab Einmündung Jahnstraße) auf die Heinrich- straße, dann berührt sie bei Graßlfing in etwa die B 16; die Route führt weiter über Hochstetten zum Bad Abbacher Orts- teil Kalkofen. Für diesen Verlauf spricht etwa die relative Ge- radlinigkeit, der Fund des Großberger Münzschatzes an der Heinrichstraße, das römische Offizierslager in der Nähe von Graßlfing, die dort aufgefundenen Landgüter („villa rustica“) sowie die Ziegelei der III. Italischen Legion in Bad Abbach (Bereich Gerhard-Hauptmann-Straße). Dagegensprechen könnte die starke Steigung an der Heinrichstraße, da die Römer in der Regel Routen mit geringem Anstieg wählten. Exkurs zum Großberger Münzschatz: Dieser wurde 1961 an der Heinrichstraße aufgefunden. 1968 konnte der Fund von der Prähistorischen Staatssammlung erworben werden. Die 40 Münzen stammen aus einem verhältnismäßig kurzen Zeit- raum von knapp 30 Jahren (259 – 287 n. Chr.). Es handelt sich um schwach versilberte Doppeldenare aus der Zeit der Kaiser Gallienus bis Diocletian. Die aufgefundenen Großber- ger Münzen wurden in Trier, Rom, Mailand und Pavia ge- prägt. Es dürfte sich um den Inhalt einer Geldbörse handeln. Möglicherweise ist diese Börse im Jahr 288 n. Chr. vergraben worden, vielleicht von einem Legionär, der auf der Flucht war. Denkbar ist auch, dass die Münzen beim Brand eines Hauses verloren gingen; darauf deuten die Verfärbungen und ange- schmolzenen Ränder hin. Alternative Route Der Dünzlinger Heimat- und Altwegeforscher Johann Auer rekonstruiert einen etwas anderen Verlauf: Die Straße würde weiter östlich bei Hölkering verlaufen und wäre bis kurz vor Niedergebraching identisch mit einer Altstraße Regensburg – Moosburg. Auer verweist auf 25 nebeneinander liegende Fahr- rinnen und Gleise im Forst „Argle“ südlich der Baumschule Lehmann. Die Urtrasse lief geradewegs durch eine sumpfige Bodenmulde, die mit einem 130 m langen Damm überbrückt wurde. Dieses Dammstück ist heute noch gut erkennbar, etwa 250 m westlich des Parkplatzes zum Rundwanderweg Dürr- buckel (rote Raute) an der R 4. An besagter Stelle biegt der Wanderweg S 21 (grünes Rechteck) nach rechts bzw. nord- wärts Richtung Großberg ab. Die rekonstruierte Römerstraße würde sich dann Richtung Südwesten wenden und nordöstlich von Graßlfing die erste Route treffen. Von der Römerstraße zur B 16 Im Übergang von der Antike zum Mittelalter wurde die Rö- merstraße zwar noch genutzt, aber nicht ausgebessert oder ausgebaut. Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelten sich mit dem Anwachsen der Städte und Märkte auch wieder entspre- chende Handelsrouten, so auch auf der Achse Regensburg – Ingolstadt – Günzburg – Ulm. Im 18. Jahrhundert entstand in Kurbayern mit dem Bau von gut ausgebauten Landstraßen (Chausseen) ein leistungsfähiges Straßennetz. In seiner „Ita- lienischen Reise“ lobt Johann Wolfgang von Goethe 1786 diese bayerischen Straßen, denn: „so kömmt man fort mit un- glaublicher Schnelle“. Die Straße Regensburg – Ingolstadt wies in Großberg (Heinrichstraße) eine besonders gefährliche Steigung für Pferdegespanne auf. Zwischen 1864 und 1866 ließ daher die Königlich Bayerische Baubehörde Regensburg eine 1,5 km lange Strecke östlich des Ortes bauen (heute „alte B 16“, Regensburger Straße), um so den Verkehr sicherer zu gestalten. Die neue B 16 wurde in den 1960er Jahren errichtet; sie erstreckt sich von Altenkreith (Roding) über Günzburg bis Füssen. hans WeigerT, orTsheiMaTpFleger 11 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 08/2020 die histoRische seite Woast as no? Erinnerungen und Anekdoten aus Pentling 1990 – vor 30 Jahren Gerade rechtzeitig zum 110jährigen Gründungsfest der n Freiwilligen Feuerwehr Pentling konnte nach nur 9-mo- natiger Bauzeit das neue Gerätehaus nach der kirchli- chen Weihe offiziell übergeben werden. Der Obst- und Gartenbauverein Großberg und Umge- n bung unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Hans Wech- selberger feierte glanzvoll drei Tage lang das 60jährige Gründungsjubiläum. 2000 – vor 20 Jahren Hans Spitzhirn hat in seinem Heimatdorf Großberg n Primiz gefeiert. Die Bürgerinnen und Bürger sind stolz darauf, dass ein gebürtiger Großberger Priester gewor- den ist und bereiteten ein beeindruckendes Fest mit Pri- mizgottesdienst auf dem Kirchplatz mit Außenaltar und Blumenteppichen vor. Ihr 125jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe fei- n erte die Freiwillige Feuerwehr Niedergebraching mit einem gelungenen Fest vier Tage lang. Am großen Fest- zug durch das Dorf beteiligten sich 62 Vereine. 2010 – vor 10 Jahren Mit den Arbeiten zur Erschließung des Gewerbegebie- n tes Ammerholz wurde begonnen. Am Waldspielplatz Hohengebraching entstand im n Zuge umfangreicher Renovierungsarbeiten ein kleines Dorf mit drei kleinen und einer großen Holzhütte. TexT: redakTion Damm eines Altweges im Argle FoTo: hans WeigerT

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