Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

tiger Gemahl hätte Anspruch auf „eine convenable [= ange- messene] Landbedienstung“, d.h. bei Heirat würde der Gatte in das bayerische Beamtenverhältnis übernommen. 1793 er- folgte die Eheschließung. 1794 wechselte Hazzi zur Forstdepu- tation. 1796 wurde er Forstrat und Fiskal mit einer jährlichen Besoldung von 1.200 Gulden (Kaufkraftparität knapp 29.000 EUR). Es gibt um 1801 eine radikale Phase im Leben des Joseph Hazzi: Er war Mitglied eines revolutionären Geheimclubs ge- worden („eine gottlose Bande … Landesverräther“); diese Gruppe wollte nach dem Vorbild der Französischen Revolu- tion in München einen politischen Umsturz und die Einfüh- rung einer süddeutschen Republik herbeiführen. Kurfürst Max Joseph verzichtete jedoch auf eine strafrechtliche Verfol- gung der Rebellen; lediglich die Ausländer unter ihnen (Elsäs- ser, Schweizer und Österreicher) wurden des Landes verwiesen. Er zog es vor, „die besten Kräfte des Landes in die Neugestaltung des Staatswesens einzubinden, anstatt sie aus- zugrenzen“ (Krauss 2006). Die Rädelsführer, darunter auch Hazzi, brachten es in den Jahren darauf sogar zu einer steilen Karriere im neuen bayerischen Staatswesen und genossen das volle Vertrauen der Staatsführung. Stammvater der bayerischen Statistik Auf seinen Dienstreisen lernte Joseph Hazzi Land und Leute sehr genau kennen. Er beschäftigte sich mit der Aufteilung von Gemeindewaldungen, der Ablösung von Forstrechten, der Eingliederung der ehemaligen Klosterwaldungen (auch des Argle) und dem Verkauf von Staatsforsten. Zu seinen Dienst- aufgaben gehörte es ferner, die Lebensbedingungen und -ge- wohnheiten der Einwohner zu beschreiben, um einen „allgemeinen Beitrag zur Länder- und Menschenkunde“ zu lie- fern. Joseph Hazzi gilt daher als Stammvater der bayerischen Statistik. Der Generallandesdirektionsrat war der erste, der systematisch Bevölkerungszahlen, Lebensumstände, geogra- fische und volkswirtschaftliche Daten registrierte und zwi- schen 1802 bis 1808 in einer vierbändigen Buchreihe mit dem Titel „Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, aus ächten Quellen geschöpft“ veröffentlichte. So schreibt Hazzi über unsere Umgebung: „Die meisten Woh- nungen sind von Holz gebaut, und ihre Bewohner klein und unansehnlich, sonst gute stille Leute. Sie bewohnen meistens die Gehügel von dem engen Donaubette weg“. » 13 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 06/2020 Aus der gemeinde Hinweis In Ausgabe 05/2020 wurde „Von Pentling über die Dra- chenschlucht zum Max-Schultze-Steig und zurück – Eine Wanderung durch die Geschichte“ berichtet. Mittlerweile wurde auf dem Privatgrund eines Teiles des im Bericht beschriebenen Weges zur Drachenschlucht eine Blühwiese angelegt. Bitte beachten Sie die angeleg- ten Wege und Pfade vor Ort und begeben Sie sich bitte nicht abseits dieser damit die Naturflächen nicht zer- stört werden. !

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