Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
Aus der gemeinde 12 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 06/2020 Anscheinend wusste man 1804 nicht so recht, wie denn der neu gegründete Ort zwischen Pentling und Graßlfing heißen sollte. Da steht noch „Argle“ in den Kirchenbüchern, ein Jahr darauf heißt er „Hazziberg“, bis man sich endlich 1806 für den Namen Großberg entschied. Warum „Hazziberg“? Joseph Hazzi war kurpfalzbayrischer Generallandesdirektionsrat, dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts (nach der Säkularisation 1803) die Trockenlegung der Moore, die Verteilung der Ge- meindegründe sowie die Bewilligung von Ansiedlungen mit entsprechendemHäuserbau oblag; so waren auch in nächster Umgebung die Gründungen von Großberg, Ziegetsdorf und Ihrlerstein betroffen. Hazzi galt als „Helfer der Arbeiter“. Daher wollten die Großberger Kolonisten „seinen Namen in ihremDorfnamen verewigen“ (Völkl u.a. 1976). Das setzte sich aber nicht durch, vielleicht auch deswegen, weil der Ortsname etwas zu neckisch geklungen hätte. In Abensberg geboren Joseph Hazzi stammte väterlicherseits aus einer Handwerker- familie der Abensberger Gegend. Der Familienname deutet nicht – wie gelegentlich behauptet wird – auf italienische Ab- stammung hin, sondern leitet sich vom Vornamen Achatius bzw. Achaz ab. Der Vater Joseph Adam Hazzi war Maurer- meister und Bauunternehmer und wohnte als „Stadtmaurer“ in Abensberg. Die Mutter Magdalena, geb. Krötz, war die Tochter eines ortsansässigen Baders und Wundarztes. Im Haus Nr. 102 in der damaligen Schafgasse, der jetzigen Von- Hazzi-Straße Nr. 30, wurde Joseph am 12. Februar 1768 ge- boren. Die Kindheit des Joseph Hazzi ist eng mit dem Augustiner- chorherrenstift Rohr verbunden. Dort verbrachte Joseph vier Jahre als Zögling und Singknabe – wobei er sich später in sei- nen Jugenderinnerungen überaus kritisch zur Schule und zum Kloster äußerte. Wenig heiligmäßiges Leben einiger Patres, deren ausbeuterisches Verhalten gegenüber einfachen Leuten sowie die drakonischen Strafen scheinen bei Joseph Hazzi dessen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sowie seine aufkläre- rische, antiklerikale und adelsfeindliche Grundhaltung der späteren Jahre beeinflusst zu haben. Nach den Jahren in Rohr wurde der elfjährige Knabe 1780 auf das ehemalige Jesuitengymnasium und Seminar (heute Wil- helmsgymnasium) nach München geschickt. Wegen seiner durchweg guten Leistungen erhielt er mit dem Abschluss des Gymnasiums 1786 vom Kurfürsten Karl Theodor ein dreijäh- riges Stipendium an der Universität Ingolstadt, wo er Rechts- wissenschaften und Physik studierte und 1789 mit dem Lizentiat und der Staatsprüfung – beides ausgezeichnet beno- tet – abschloss. In Diensten des bayrischen Staates Seine Beamtenlaufbahn begann Hazzi 1792 an der Hofkam- mer in München (Finanzbehörde), wo er vorläufig als Fiskal (= Amtsträger, der die vermögenswerten Rechte des Landes- herrn zu vertreten hatte) und Fiskalrat angestellt wurde. Diese Anstellung verdankte er der Verlobung mit Maria Therese von Setzger. Ihr war nämlich in Aussicht gestellt worden, ihr künf- Joseph von Hazzi, der Gründer von Großberg Joseph Hazzi (1768 – 1845), Portrait von Johann Georg Ed- linger (um 1800), Quelle: Stadtmuseum Abensberg anzeige anzeige
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