Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
dIe hIStOrISche SeIte 8 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 04/2020 Geschichte Wahrscheinlich steht die Pentlinger Kirche auf älteren Fun- damenten der ehemaligen Burgkapelle (um 1311). Wir wissen von Baumaßnahmen im 16. Jahrhundert (um 1568). 1697 er- folgte ein Umbau, ebenso 1789. Der umfassendste Eingriff in die historische Bausubstanz erfolgte 1931 mit der Errichtung des neuen Langhauses; ein Teil des alten Langhauses blieb er- halten und wird jetzt als Chor genutzt. Ursprünglich war die Kirche eine Filialkirche der Pfarrei Dechbetten und wurde in den Kirchenmatrikeln (Verzeichnis- sen) von 1433 und 1666 so erwähnt, nach 1803 (Säkularisa- tion) gehörte sie zur Pfarrei Prüfening (Zusammenlegung von Dechbetten und Prüfening), kam dann 1943 zur Pfarrkuratie (vorläufige Pfarrei bis 1956, seitdem Pfarrei) St. Josef Ziegets- dorf und ist seit September 2014 in den Verbund der Seelsor- geeinheit St. Paul – St. Josef integriert. Der Schutzpatron Johannes der Täufer, dem die Kirche geweiht ist, wurde ca. 5 v.Ch. in Judäa geboren und stammte wahrscheinlich aus priesterlichem Geschlecht. Etwa um die Jahre 26/27 begann er am Ostufer des Jordans in der Provinz Peräa sein öffent- liches Wirken, lebte streng asketisch, predigte im Stil der alten Propheten, kündigte das endzeitliche Gericht an, rief zur Um- kehr und taufte seine umfangreiche Anhängerschaft, darunter auch Jesus von Nazareth. Ob Jesus ursprünglich Jünger des Johannes war, sich dann aber von ihm löste und in seiner Bot- schaft eigene Akzente setzte, wie einige Theologen und His- toriker annehmen, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Auch Jünger des Johannes (u.a. Andreas) schlossen sich Jesus an. Um das Jahr 28 ließ der Fürst Herodes Antipas (ca. 20 v.Ch. – 39 n.Ch., Herrscher über Galiläa und Peräa) Johannes gefangen nehmen, da der Prophet den Regenten öffentlich kri- tisiert hatte, weil er und seine Schwägerin Herodias ihre je- weils erste Ehe gebrochen hatten, um zu heiraten. Johannes wurde in die Bergfestung Machaerus am Toten Meer gebracht und auf Veranlassung der Herodias ca. 30 n.Ch. enthauptet. Nach dem Zeugnis der Evangelien wird Johannes als der letzte große Prophet der biblischen Tradition, als Verkünder der Endzeit und Wegbereiter Jesu angesehen. Daher verehren ihn viele christliche Kirchen als Heiligen (Festtag am 24. Juni). Zwei nichtchristliche Religionen achten Johannes ebenfalls: Die Mandäer („Johannes-Christen“) führen ihre monotheis- tische Religion (Glaube an einen Gott) auf den Täufer zurück und sehen ihn als bedeutenden Reformator. Bei den Moslems zählt Johannes als drittletzter Prophet (vor Jesus und Mo- hammed). Die Kirche Die Kirche ist als rechteckiger Saalbau angelegt. Der Flanken- turm ist aus Backsteinen gemauert und wird mit einem ein- stufigen Staffelgiebel abgeschlossen, eine relativ seltene Bauform in der Gegend. Über der Schallarkade ist die Jahres- zahl 1789 (Jahr des Umbaus) zu sehen. Fünf Glocken sorgen für ein festliches Geläute (Joseph Kardinal Ratzinger weihte 1977 die dritte Glocke und 1994 die vierte und fünfte). Noch eine weitere Besonderheit weist die Kirche auf: das Gottesauge auf dem Westgiebel (das im Februar 2020 vom Sturmtief Sa- bine losgerissen wurde und von der Feuerwehr gerade noch geborgen werden konnte). Das „Auge Gottes“ ist von einem Dreieck umschlossen und von einem goldenen Strahlenkranz umgeben. Es ist Symbol für die Dreieinigkeit und die göttliche Vorsehung. Das aus Spenden finanzierte Missionskreuz links vom Eingang zur Kirche wurde 1986 geweiht, ebenfalls von Kardinal Ratzinger. Ausstattung Der Hochaltar wurde um 1900 erstellt; das Deckengemälde darüber (1931) stellt die Predigt des Kirchenpatrons dar. Die beiden Seitenaltäre wurden 1931 gefertigt. In der Sakristei be- findet sich im oberen Teil der Ostwand das Emmeramer Stifts- wappen mit demWappenschild von Blasius Baumgartner (Abt von 1561 bis 1575) mit der Jahreszahl 1568. Ein barockes Vo- tivbild vom Damenstift Obermünster aus dem Jahr 1742, ge- stiftet aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Viehpest, zeigt die Heiligen des Landvolks. Ein Glasgemälde aus dem Jahr 1931 (Maria mit dem Kind) stammt von dem Regensbur- ger Glasmaler Hans Schwarzmayr (die Firma arbeitet inzwi- schen in der fünften Generation). Die ursprüngliche Interimsorgel von Herz Jesu, Regensburg (d.h. sie wurde dort übergangsweise bis zum Bau der größeren Orgel benutzt), Die Papstkirche St. Johannes Papstkirche vor dem Regenbogen anzeige
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=