Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

7 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 04/2020 AuS der gemeInde Kleinere Sicherungsarbeiten werden an den deutlich sicht- baren Felsköpfen gegenüber von Matting, dem alten Fischer- und Winzerdorf, durchgeführt. Dort wo im Sommer Wander- und Turmfalken, sowie drei Uhupaare und viele Vögel brüten, waren im Frühjahr mehrere Trupps mit Kletterern beschäftigt. Gesichert seilten sie sich mit Klettergurten von oben nach unter ab. Händisch entfernen sie Efeu und anderes Grünzeug, das sich an den Kalksteinfelsen hoch wuchert. Die kleinen Wurzeln bohren sich in jede noch so kleine Spalte und lockern. Niederschlag kann eindringen und im Laufe der Zeit den Stein absprengen. Die Felsen der Mattinger Hänge entlang Bahnstrecke werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Sicherheit überprüft. Während der letzten zehn Jahre waren nach der Brutzeit ab September bis Dezember oder bis Februar bis zum Beginn der Vegetationsphase immer wieder Arbeiter in und am Fels. Sie brachten Felsnägel und Netze an. Am Boden waren es Siche- rungsnetze, die die eingleisige Bahnstrecke Regensburg - In- golstadt vor Steinschlag schützen. Das Grünzeug wurde entfernt, um Raubtieren wie Mardern oder anderen Kletter- künstlern so der Weg zu den Vogelnestern zu verwehren. Im kommenden Jahr ist vermutlich wieder eine Großbaustelle auf der dem Ort gegenüberliegenden Bahnlinie: der Bahnüber- gang soll erneuert werden. Das Naturschutzgebiet Mattinger Hänge wurde 1941 aus- gewiesen. Die Fläche beträgt ca. 55 ha. 20 Felsköpfe und – wände bis zu 50 Meter hohe Jurafelsen sind dort. Eine Fülle geschützter Pflanzen und Kleintiere (so wurden 600 Schmet- terlingsarten gesichtet) sind ansässig. Ein Extremstandort als Refugium für viele seltene Pflanzen, die lichtbedürftig und gleichzeitig trockenheitsertragend sind. Heute ist es schwer vorstellbar, dass an diesen steilen, felsigen Südhängen Wein- bau (nachweislich von 901 - ca. 1648) betrieben wurde. Auf einem der Felsköpfe wächst versteckt das gelb blühende Weltenburger Habichtskraut. Es ist nur hier, in den Obern- dorfer Hängen und Weltenburg zu finden. Durch die Arbeiten wird vermutlich auch das seltene Kraut profitieren. Denn alle störenden Rankgewächse werden entfernt. Die Felsbildungen im Naturschutzgebiet sind ein Produkt eines warmen Meeres vor ca. 150 Millionen Jahren, während des als Jura bezeich- neten Erdzeitalters, bildeten sich Schwamm- und Korallen- riffe, die bis heute als Gestein überdauert haben. Bericht und Foto: JoseF eder Felspflege und Schutz vor Räubern anzeige

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