Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
Der Landkreis startet auf der im Jahre 2009 stillgelegten De- ponie Posthof im Gemeindegebiet Pentling ein neues Klima- schutzprojekt. Die 1978 eröffnete Deponie ist nun Standort eines innovativen Verfahrens zur Deponiegaserfassung und - förderung. Installiert wurde eine neue Schwachgasfackel, die nach einer kurzen Probephase in den nächsten Wochen regu- lär in Betrieb gehen soll. Das Projekt wird von der Bundes- regierung unterstützt. Während des zweijährigen Projektzeitraumes von 2020 bis 2022 werden im Vergleich zur Bearbeitung mit der alten Fa- ckel voraussichtlich 22 Tonnen Methangas zusätzlich erfasst. Aufgrund der rund 28-fach höheren Klimawirksamkeit von Methan im Vergleich zu Kohlendioxid bedeutet dies eine ent- sprechende Einsparung von etwa 620 Tonnen Kohlendioxid, verdeutlichten Helmut Niggel,Umweltschutztechniker im Sachgebiet Abfallwirtschaft, und Yvonne Hruby, die seit 1. März 2020 das Sachgebiet leitet, bei dem Pressetermin. Landrätin Tanja Schweiger erklärte: „In Sachen Abfallwirt- schaft ist der Landkreis Spitze.“ Seit 1991 gebe es das System der Wertstoffhöfe mit sehr niedrigen Abfallgebühren. Die Ab- fallwirtschaft finanziere sich selbst und mache zehn Prozent des Landkreishaushalts aus. Die ehemalige Mülldeponie nahe des Weilers Posthof ist mit schwarzen Kunststoffplanen voll- kommen abgedeckt. Sie befindet sich im Stadium der Still- legung. Die endgültige Oberflächenabdeckung soll 2023 aufgebracht werden. Auf der Deponie wird seit 1992 kein Hausmüll mehr abge- lagert, sondern nur mehr mineralischer Abfall wie Bauschutt oder Eternit. „Im Gegensatz zu einer typischen Hausmüll- deponie sind deshalb die Vergärungsprozesse weitgehend ab- geschlossen“, erklärte die Landrätin. Auch in den nächsten Jahren sei mit weiter stark sinkenden Deponiegasmengen zu rechnen. „Mit der neuen Schwachgasfackeltechnologie kön- nen wir die Restmengen an Deponiegas so bearbeiten, dass die Umwelt bestmöglich geschont wird.“ Während in den Jahren 1991 bis 2015 circa mit elf Millionen Kubikmetern Deponiegas (das sind 95 Prozent der geschätz- ten verfügbaren Menge) etwa 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden konnten, wird für den Zeitraum bis 2033 nur noch mit einem Deponiegasaufkommen von maxi- mal einer halben Million Kubikmeter gerechnet. Der zuletzt betriebene Gasmotor musste wegen der sinkenden Gasmenge Ende 2015 stillgelegt werden. Der Landkreis beauftragte im Mai 2018 ein Fachbüro mit der Erstellung einer Potenzialstu- die zur künftigen Gasbehandlung auf der Deponie. Der Gut- achter empfahl, diese zügig durch eine aerobe Stabilisierung (Belüftung durch Übersaugung) in einen emissionsarmen Zu- stand überzuführen. Das vorhandene Gaserfassungssystem kann zum größten Teil dazu genutzt werden. Nach den bisherigen Erfahrungen ist mit der Maßnahme eine Teilgasminderung von mindestens der Hälfte gegenüber dem Szenario einer klassischen Deponiegaserfassung und –be- handlung erreichbar. Durch die Übersaugung dringt Luft in den Deponiekörper ein. Der enthaltene Sauerstoff führt zu einer teilweisen Oxidation des Methans im Deponiekörper und beschleunigt den Abbau der Restorganik. Die Nachsor- gephase soll so verkürzt werden. Dadurch würden langfristig die Kosten sinken. Dieses Verfahren wird im Rahmen der nationalen Klima- schutzinitiative der Bundesregierung „Klimaschutz bei still- gelegten Hausmülldeponien“ mit 50 Prozent der Investitionskosten und der begleitenden Ingenieurleistungen gefördert. Diese geschätzten Kosten belaufen sich auf 300 000 Euro, wovon letztendlich nur 150 000 den Kreishaushalt be- lasten. Parallel zum Förderantrag wurde bereits im Vorjahr die Genehmigung durch die Regierung der Oberpfalz. Die Deponie Posthof und ihre Lage Stilllegung: 2003 wurde der erste Abschnitt abgedeckelt. 2007die Deponieendhöhe erreicht. Eine einmal angedachte Verwertung als Edelgas scheiterte am aufwendigen Rei- nigungsprozess, so, dass mit dem Deponiegas Strom erzeugt wurde. Neuerung: Jetzt wird das Methangas mit der Schwachfackel- technik verbrannt. Dazu muss die Verbrennungsluft mit Pro- pangas (jährlich zwei haushaltsübliche Flaschen) vorgewärmt werden. Der Prozess soll bis 2035 abgeschlossen sein. Kosten: Die Kosten für Posthof belastenden Kreishaushalt nicht. Die Rücklagen betragen etwa 13 Millionen Euro. Für die anstehende Rekultivierung sind acht Millionen Euro vorgese- hen. Als Nachfolgenutzung sind eine PV-Anlage oder eine Schafweide angedacht. Lage: Die Deponie liegt in einemWaldgebiet. Die tiefste Stelle misst vierzehn Meter. Darunter quert in einem Rohrsystem der Aubach das Gelände. Rückhaltebecken an der Ost und Westseite fangen das Oberflächenwasser auf. Gedrosselt wird es abgeleitet. Bericht und Foto: JoseF eder Neue Technik entsorgt Deponiegas in Posthof AuS der gemeInde 6 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 04/2020 Helmut Niggel, Landrätin Tanja Schweiger, YvonneHruby und Stefan Eisvogel (v. l.) vor der Schwachgasfackelanlage der Deponie Posthof AnzeIgenhOtlIne : ! 0941 / 44806813 " info@das-amtliche.info Pentlinger mitteilungsblatt
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