Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling
Siegfried), „Wilhelm“ etc. Einige Familiennamen (und Orts- namen) sind auch aus Rufnamen entstanden, die heute nicht mehr gebräuchlich sind: „Weigert“ bzw. „Weigt“ aus Wighart (Kampfeshärte). Auch unsere Ortsnamen mit der Endung auf -ing sind aus solchen alten Personennamen hervorgegangen: „Matto“ = Ehrengeachteter (?) [Familienname Matt], „Gebe- rich“ = Gabenreich, „Pentilo“ = Bannerträger (?) [Familien- name Bentele oder Bendl], „Grasulf“ = strenger Wolf, „Helidger“ = Krieger mit Speer. Aus Übernamen Hier wurden die Eigenschaften körperlicher, geistiger, cha- rakterlicher oder biografischer Natur, die für die Person kenn- zeichnend waren, als Namen gewählt, z.B. nach Haarfarbe oder Haarwuchs („Braun“, „Schwarz“, „Grau“, „Roth“, „Kraus“, „Kahl“ …), nach dem Körperwuchs („Klein“, „Groß“, „Dick“, „Mager“ …), körperliche Auffälligkeiten (schielen, hin- ken, große Nase …), nach dem Charakter (etwa nach Eigen- schaften, die man in Fabeln den Tieren zuschreibt: „Bär“, „Fuchs“, „Wolf“, „Eisvogel“; oder direkt: „Schlau“, „Lustig“, „Traurig“ …). Oft spielten auch schon bestehende Spitznamen eine Rolle („Kropfjodel“, „Morgenschweis“, „Siebzehnriebl“, „Igelhaut“ …). Nach dem Beruf Sehr häufig war auch die Namensgebung nach dem ausgeüb- ten Beruf, wie zum Beispiel „Bäcker“ (Beck), „Fischer“, „Maler“, „Müller“ (Neumüller), „Haubner“ (= Haubenma- cher), „Sadler“ (= Sattler), „Schmied“ (Schmid, Schmidt, Schmitt), „Schneider“, „Schweiger“ (= Bewirtschafter einer Schweige, also eines Viehhofs oder einer Sennerei), „Tischler“ oder „Wagner“. Die Hofstellen der Bauern wurden in früheren Jahrhunderten nach ihrer Größe eingeteilt. Ein „Meier“ (Maier, Mayer, Meyer…; vom lat. major = der Größere) oder „Bauer“ hatte einen ganzen Hof („Maierhof“) mit 100 und mehr Tagwerk. Der „Huber“ oder „Halbbauer“ bewirtschaftete einen halben Hof („Huberhof“, „Hube“, etwa 50 bis 80 Tagwerk). Der „Leh- ner“ („Lechner“, „Lehmann“) hatte einen Viertelhof („Lehner- hof“) um die 20 Tagwerk; Kleinbauern mit wenig Grund (Achtel- und Sechzehntelgüter) waren die „Gütler“ und „Söld- ner“ (weil diese sich noch Sold, Geld also, zum Lebensunter- halt dazuverdienen mussten). Die „Häusler“ hatten keinen oder nur ganz wenig Grund. Die Einteilung beruhte auf der Steuerkraft der Anwesen. Da unsere Gegend im Mittelalter ein Weinanbaugebiet (Bai- erwein) war, führen die Nachkommen der Winzer auch noch entsprechende Familiennamen: „Wein“, „Weinmann“, „Wein- berger“, „Weingart“, „Weingärtner“, „Weinzierl“. Der oberste Winzer war der „Bergmeister“. Bericht und graFik: hans weigert, ortsheiMatPFleger Hinweis: Relativ gute Chancen, seinen Nachnamen deuten zu können, hat man bei: www.deutsche-nachnamen.de/index.php/herkunft-a-z 11 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 03/2020 die historische seite anzEigE
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