Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

die historische seite 10 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 02/2020 Mittelalter Im frühen Mittelalter gab es nur für den geistlichen Nach- wuchs einen geregelten Schulbetrieb, in Regensburg etwa in der Klosterschule St. Emmeram (gegr. 772) und in der Dom- schule (gegr. 975). Nur die Geistlichen und die Juden waren im Lesen und Schreiben bewandert. Nahezu alle anderen in Stadt und Land waren Analphabeten; aber das galt nicht als minderwertig. Vom 12. Jahrhundert an wurde allmählich auch unter den Laien der städtischen Oberschicht die Lese- und Schreibkunst üblich. Bis zum Ende des Mittelalters war die Lese- und Schreibfertigkeit in den gehobenen Schichten All- gemeingut geworden, so dass dann die Analphabeten – Bau- ern und Stadtproletariat – entsprechend diskriminiert waren. Neuzeit Erfindung des Buchdrucks und Reformation führten nach und nach zu einem allgemeinen Anspruch auf Wissen und Bildung, auch für Mädchen. In den protestantischen Gebieten ent- wickelte sich die schulische Bildung relativ schnell und inten- siv. Schließlich sollte jeder evangelische Christ (wie vorher schon die Juden) die Bibel lesen können. In den Städten bil- deten sich neben den Lateinschulen vermehrt „teutsche“ Bür- gerschulen mit lebenspraktischer Ausrichtung, während auf dem Lande das allgemeine Schulwesen nur zäh anlief. Dort gingen die Kinder meist nur in den Wintermonaten zwischen Michaeli (29. Sept.) und Georgi (23. April) zur Schule („Win- terschule“), während sie in den Sommermonaten in der Land- wirtschaft gebraucht wurden. Zudem konnten nur diejenigen Kinder die Schule besuchen, deren Eltern das Schulgeld („Quatembergeld“) bezahlten. Als Schulmeister war an den Dorfschulen meist der Mesner tätig, manchmal auch ein Handwerker; oft hatten diese selbst mit Lesen, Schreiben und Rechnen ihre liebe Not. Im 18. Jahr- hundert waren an die 80 Prozent der erwachsenen Bewohner Bayerns Analphabeten. Dies änderte sich erst zum Besseren mit der Einführung der Allgemeinen Schulpflicht (1802) für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, wobei die Eltern wei- terhin Schulgeld zu zahlen hatten. Für die Jugendlichen zwi- schen zwölf und 18 Jahren war der Besuch von Sonntagsschu- len vorgeschrieben (ab 1803; Inhalte: religiöse Fortbildung, Haushaltungskunde, Wiederholungsunterricht allgemeiner Art). Ein höheres Niveau erreichte die Lehrerbildung mit der Einführung von Schullehrerseminaren bzw. Lehrerbildungs- anstalten (Straubing 1824, Amberg 1880), dann im 20. Jahr- hundert durch Pädagogische Hochschulen (Regensburg 1958) und schließlich mit der Eingliederung der Lehrerausbildung in die Universitäten (1972). Hohengebraching 1748 wird Johann Limmer aus Niedergebraching als Schul- meister erwähnt, 1783 ein Georg Gabler. Deren Tätigkeit wurde jährlich mit vier Gulden (das wären heute ca. 370 EUR) honoriert. Nach Gablers Tod 1790 übernahmen die Schloss- gärtner in ihren Wohnstuben den Unterricht. 1803 war Jo- hann Baptist Völkl der Schulmeister, zusätzlich noch Chorleiter und Mesner. 1820 legte er die „vorschriftsmäßige Prüfung aus den Vorbereitungs-Lehrgegenständen zum Volks- Schulamte“ ab. Er unterrichtete im Mesnerhaus am heutigen Kirchplatz. Immerhin konnte er schon einigermaßen von seiner Tätigkeit als Schulmeister, Chorregent und Mesner leben: er erhielt pro Jahr knapp 110 Gulden (das wären nach heutiger Kaufkraft ca. 10.000 EUR). Zum Schulsprengel gehörten Niedergebra- ching, Großberg, Neudorf, Seedorf, Nußhof, Nußgarten, Hö- henhof, Tenacker und bis 1885 Oberisling. Wegen der Raumnot wurde 1862 ein neues Schulhaus in der heutigen Schloßstraße errichtet. Pentling Im 18. Jahrhundert gingen die Pentlinger Kinder (sofern es den Eltern überhaupt sinnvoll erschien) in die Trivialschule (Volksschule) nach Dechbetten. 1862 wird ein Pentlinger Schulmeister erwähnt, der in seiner Wohnstube Unterricht gab. 1904 erbauten die Gemeinden Pentling und Graß in der heutigen Schulstraße ein gemeinsames Schulhaus. 1964 war ein Erweiterungsbau mit zwei Klassenzimmern sowie Turn- und Nebenräumen notwendig geworden. 1968 trat die Ge- meinde dem Schulverband Großberg bei. Letzter Schulleiter war Hauptlehrer Hans Utz, der auch der Gemeindeverwaltung und dem Kirchenchor vorstand. Matting 1772 hören wir von einem Mattinger Mesner, der zugleich Lehrer war. Auch 1799 wird ein Schulmeister erwähnt. 1813/14 kümmerte sich der Mesner Eigenschin um die Kinder, 1824 heißt der Schulmeister Franz-Xaver Franz und 1827/28 „Lehrer Eisenreich“. 1839 wurde das Mesner- und Schulhaus erweitert. 1867 wurde ein neues Schulhaus erbaut. Am 22. April 1945 wurde dieses Gebäude durch einen Treffer von amerikanischer Artillerie zum Teil zerstört. 1962 wurde das Vom Schulmeister zur Rektorin – Schulgeschichte der Gemeinde Pentling anzeige

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