Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling

11 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 01/2020 die historische seite kugelten, während die breite Masse der Arbeiter, Angestellten und Bauern dem Krieg reserviert, ja in großer Sorge gegen- überstand. Auf dem Lande war überhaupt keinerlei Begeiste- rung für den Krieg zu spüren. Hunger: Schon 1914 zeigte sich ein Versorgungsengpass, denn nur ein Drittel der Lebensmittel stammte aus Deutschland, zwei Drittel wurden importiert. Hier setzten nun die Alliierten ein Lebensmittelembargo durch. Spekulationen führten dazu, dass schon im ersten Kriegsjahr die Lebensmittelpreise in Re- gensburg bis zu 80 Prozent stiegen. Hauptleidtragende waren die ärmeren Schichten. Die Dorfbewohner mussten mit Sam- meln in der freien Natur, Wildern und Diebstahl ums Über- leben kämpfen. Ab 1915 wurde die „Zwangsbewirtschaftung“ (Brot- und Lebensmittelkarten) durchgesetzt. In diesem Jahr hatten die Bauern auch eine denkbar schlechte Ernte. 1916 verschärften sich die Versorgungsprobleme massiv, auch be- dingt durch eine Kartoffelfäule im verregneten Herbst. Die Ra- tionen für Lebensmittel wurden immer geringer. Der verordnete Tagesbedarf betrug weniger als 1000 Kalorien (statt ca. 2000 und mehr im Normalfall). Ganz dramatisch wurde es im „Steckrübenwinter“ 1916/17, d.h. viele mussten sich von minderwertigem Tierfutter ernähren. Etwa 800.000 Menschen in Deutschland starben während des Ersten Welt- krieges an Hunger oder an den Folgen der Unterernährung. Kälte: ImWinter 1916/17 kam es zu einem unerwarteten Käl- teeinbruch. Während unsere Dörfer den Energiebedarf im- merhin mit Holz aus den heimischen Wäldern oder minderwertiger Braunkohle decken konnten, verschärfte sich imWinter 1917/1918 die Energiesituation in Regensburg der- maßen, dass sämtliche öffentliche Gebäude (Theater, Konzert- säle, Schwimmbäder, Museum, teilweise Schulen) geschlossen werden mussten. Verlorenes Geld – Inflation – Seuchen: Die Propaganda ver- suchte 1914 weiszumachen, dass der Krieg nur wenige Monate dauern würde. Er zog sich über vier Jahre hin und wurde auch immer teurer. Die Bevölkerung sollte daher „Kriegsanleihen zeichnen“, d.h. dem Staat Geld für den Krieg borgen. Das taten viele, und für sie bedeutete dann die Kriegsniederlage auch noch den Verlust ihres Geldes. Zudem kam nach dem Krieg eine galoppierende Hyperinflation hinzu. Mit den desillusio- nierten Soldaten, die 1918 von der Front zurückkehrten, hielt auch ein verheerendes Virus Einzug: die „Spanische Grippe“. In Bayern forderte die Seuche binnen weniger Monate über 20.000 zivile Opfer. Unmut gegen Kaiser und König. Der Hass der Bayern auf den „Kriegstreiber Preußen“ erreichte 1917 seinen Höhepunkt. Im Herbst 1918 wurde eine gedrückte Stimmung in allen Bevöl- kerungskreisen registriert; der Unmut richtete sich gegen die Regierungen in Berlin und München und mündete schließlich in die Revolution und den Sturz der Monarchien. Verluste Von unseren Ursprungsgemeinden sind insgesamt 68 Männer nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt (Graßlfing 5, Großberg 12, Hohengebraching mit Neudorf und Seedorf 27, Matting 10, Pentling 11, Poign 3). Kriegerdenkmäler repräsentieren ein be- zeichnendes Geschichtsbewusstsein einer bestimmten Zeit- epoche. So erinnern die Denkmäler nach 1918 und 1945 an die „gefallenen Helden“. KeinWort über die körperlichen und see- lischen Verletzungen bei Soldaten und Zivilisten, kein Wort über die Opfer von Gewalt. text und foto: ortsheiMatPfleger Prof. dr. hans Weigert Woast as no? Erinnerungen und Anekdoten aus Pentling 2000 – vor 20 Jahren Vom Gemeinderat wurde bereits ein langfristiges Pro- gramm zur Fahrzeugerneuerung beschlossen. Im nächs- ten Jahr soll das 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Pentling ausgesondert und durch ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12) mit 2.000 Liter Was- ser ersetzt werden. Das erste Haus indem nur für Mattinger Bürger aus- gewiesenen Baugebiet „Schedlweg“ mit sieben Parzellen steht bereits im Rohbau. Im neuen Baugebiet „An der Kuchlbreite“ in Graßlfing und „Am Schlagteil IV“ arbei- tet die Firma Alois Rothhammer aus Parkstetten fieber- haft. 2010 – vor 10 Jahren Maria Hagl, die neue Jugendpflegerin an der katho- lischen Jugendstelle Regensburg-Land, wurde bei einem Gottesdienst in der Filialkirche St. Nikolaus in Graßlfing von Jugendpfarrer Thomas Pinzer und Kreisjugendseel- sorger Andreas Giehrl in ihr Amt eingeführt. Regensburgs Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller seg- nete in Pentling die Fotovoltaikanlage auf demDach des Wohnhauses von Papst Benedikt XVI. In der Bergstraße. redaktion / auszuBildende Janine nadler Die aktuelle Online-Ausgabe als PDF und ePaper finden sie unter: www.pentlinger-mitteilungsblatt.de

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