Pentlinger Mitteilungsblatt
Vereine und Arbeitskreise 20 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 11/2019 Der Freundeskreis Corciano - Civrieux d `Azergues - Pentling e.V. führte Anfang Oktober 2019 die erste Fahrt zur italie- nischen Patengemeinde Corciano unter dem neuen Vorsitzen- den Bert Meyerhofer durch. Um es vorweg zu nehmen: Eine äußerst harmonische und ein- drucksvolle Reise mit vielen Höhepunkten, bei der die 55 Teil- nehmer mit reichlich kulturellen Sehenswürdigkeiten belohnt wurden. Unter ihnen waren Pentlings Erste Bürgermeisterin Barbara Wilhelm und die Gemeinderäte Josef Eder, Franz Kreil und Erwin Skorianz. Die kulturellen Höhepunkte waren zwei Tagesausflüge unter der professionellen Führung der überzeugten Umbrerin Catia Melani. Der erste Reisetag brachte die Gruppe nach Cas- tiglione del Lago am Trasimeno See und nach Gubbio. Am zweiten Tag standen Besichtigungen von Perugia und Assisi auf dem Programm. In Castiglione del Lago ging es, wie nun öfter zu hören, mit einem bestimmenden „Avanti, avanti!“ zuerst in den Palazzo della Corgna. Hier zeigen Fresken von Pomarancio, die Taten des Marquis Ascanio della Corgna. Ascanio war ein Gefährte von Don Juan d´ Austria, unseremRegensburger Helden. Bei- den ist es zu verdanken, dass das osmanische Reich bei der Seeschlacht von Lepanto 1571 vernichtend geschlagen wurde. Dem geschulten Auge entgeht nicht, dass Ascanio auf einem Deckengemälde, wo er vor Papst Pius V. kniet, ähnliche „Kla- motten“ trägt, wie sein „Kumpel“ Don Juan auf dem Sockel am Regensburger Zieroldsplatz. Nach dem Palazzo ging es in die mittelalterliche, fünfeckige Festung Rocca del Leone (Lö- wenfestung) aus dem Jahre 1247. Auf der Plattform des höchs- ten Turms wurde man mit einem fantastischen Blick auf den See und die weitläufige Landschaft belohnt. Nach dem Mittagessen im Restaurant Faliero Torta d´ la Maria wurde das ehemalige bedeutende Zentrum Umbriens, die Stadt Gubbio, angesteuert. Gubbio war schon im 3. Jahr- hundert vor Christus mit Rom verbündet, wovon noch Über- reste des ersten Theaters, das außerhalb Roms gebaut wurde und in dem 6000 Personen Platz fanden, zeugen. Eine bedeu- tende Persönlichkeit der Stadt war Ubaldo (1080-1160), Bi- schof von Gubbio, dem die Bürger von Gubbio noch heute, immer am 15. Mai, huldigen, indem sie drei hölzerne, vier Meter hohe und 300 kg schwere Kerzen im Laufschritt durch die engen Gassen der Stadt den Berg hinaufwuchten. Ziel des vier Kilometer langen Kerzenlaufs ist die Basilika des Heiligen Ubaldo auf dem Monte Ingino. Am Folgetag ging es nach Perugia: die Stadt auf der Stadt oder die Stadt mit den Rolltreppen. Auch zu Perugia hatte Catia Melani ausreichend Informationen: 310 v. Chr. erstmals er- wähnt. 1473 gelangte der Heilige Ring, der angebliche Ver- lobungsring Marias, nach Perugia und verschaffte der Stadt beträchtlichen Zuwachs an Prestige. Noch heute wird dieser Ring in der Josefskapelle des Doms gezeigt und verehrt. Im sogenannten „Salzkrieg“ unterlagen dann die Peruginer 1540 Papst Paul III.. Sie hatten sich geweigert, eine Salzsteuer zu akzeptieren und der Papst reagierte entsprechend. In heute nicht vorstellbarer Planungs- und Bauzeit ließ er von 1540- 1543 eine riesige Festungsanlage errichten, um die Stadt end- gültig unter seiner Kontrolle zu haben. Die Peruginer wollten die Steuer aber nicht zahlen und backen seitdem ihr Brot ohne Salz – das nennt man konsequent! 1860 marschierten Pie- monteser Truppen in Perugia ein und die Festung wurde zer- stört. 1960 begann man damit, diejenigen Stadtteile, die nach dem Sieg des Papstes 1540 verschüttet worden waren, wieder freizulegen. Seit 1983 ist die Unterstadt wieder zugänglich und man begann mit dem Bau eines Rolltreppensystems. Beeindruckt von Perugia gings nach Assisi – die Stadt, in der der bescheidene Mönch Franziskus (1182-1226) geboren Pentlinger Freundeskreis auf den Spuren des Grifo
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