Pentlinger Mitteilungsblatt

die historische seite 10 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 08/2019 Ruinen – Burgställe – Bodendenkmäler Unter Burgstall versteht man die Stelle, wo einst eine Burg stand. Fänden wir noch Reste eines Gemäuers, würden wir von einer Ruine sprechen. Da wir in unserer Gemeinde nicht einmal mehr diese Mauerreste vorfinden (oft waren die Rui- nen „Steinbrüche“ für andere nahe Baustellen), haben wir es ausschließlich mit Burgställen zu tun, die dann als Boden- denkmäler definiert werden. Burgstall Pentling Die Herren von Pentling (Ruger der Viermulnoer, sein Enkel Dietrich der Awer [Auer] errichteten um 1311 eine Höhenburg auf einemGeländesporn (400 m ü. NN), der steil nach Westen abfällt. Das Areal, den sog. Burgstall, dürften heute altes Schul-/Rathaus, Kindergarten, Papstkirche, Altes Tor und un- mittelbar benachbarte Wohnhäuser einnehmen. 1329 ist die Burg „abgegangen“, d.h. sie stand da schon nicht mehr. Diet- rich der Auer übereignete im Januar 1329 seinen Besitz dem Kloster St. Emmeram unter Abt Adalbert II. Im selben Jahr überlässt das Kloster die Ruine der Regensburger Bürger- schaft mit der Vorgabe, dass „kein Bau oder Zimmer [Dach- stuhl] auf desselben Burgstalls und Vorhofs Grund geschehen soll“. Vorausgegangen war eine Fehde (Privatkrieg) zwischen Hylpolt von dem Stayn (Hilpolt III. von Stein; er war Minis- teriale der Wittelsbacher) und der Reichsstadt Regensburg. Dabei war die Burg stark in Mitleidenschaft gezogen worden, jetzt wurde sie endgültig zerstört. Angeblich konnte der Ge- schichtsforscher Joseph Schuegraf um 1846 noch Reste eines zerfallenen Turms mit Bering (Ringmauer), Bergfried (Wehr- turm) und Vorburg sehen. Die Gemeinde Pentling erinnert in ihremWappen mit den roten Rechteckzinnen im Schildhaupt an diese Burg. Turmhügel „Schlössl“ Lange Zeit wurde der Turmhügel „Schlössl“ nordöstlich der Walba als römischer „Burgus“ (turmartiges Kastell) angese- hen. Man glaubte, dass dort ein Beobachtungs- und Signal- turm zur Bewachung des „nassen Limes“ gestanden hätte. Allerdings unterscheidet sich die Anlage durch ihre runde Form und ihre Lokalisierung auf einem Turmhügel grund- legend von einem römischen Burgus, der einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss gehabt hätte. Der Turmhügel „Schlössl“ bzw. „Römerschanze“ wird neuer- dings demHochmittelalter (14. Jahrhundert) zugeordnet. Ihm wird eine Beobachtungs- und Kontrollfunktion zugeschrieben. Wir sehen heute noch eine trichterförmige Grube mit Mauer- resten an den Rändern. Der Hügel ist von einem etwa einem halben Meter tiefen Graben mit annähernd rundem Verlauf umgeben. Der Gesamt-Durchmesser beträgt etwa 40 m. Ins- gesamt lässt sich die Anlage als „grabengeschützte Turmhü- „Abgegangene“ Burgen anzeige Beispiel einer Burganlage zeichnung: h. weigert Rekonstruierte Turmhügelburg im Geschichtspark Bärnau- Tachov Quelle: www.Baernau-entdecKen.de

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