Pentlinger Mitteilungsblatt
13 Pentlinger Mitteilungsblatt ausgabe 07/2019 historische seite Ober- und Unterirading Vorgeschichte Archäologen haben nahe beim „Schlössl“ bzw. der „Römer- schanze“ (auf der Höhe nordwestlich der Walba) Spuren einer vorgeschichtlichen Siedlung entdeckt. Zwischen Ober- und Unterirading findet sich auch eine Halbhöhle (Abri) mit Fun- den der Urnenfelderzeit (ca.1300 bis 800 v. Chr.). Der verstor- bene Kreisheimatpfleger Gustl Motyka berichtete von einem eisenzeitlichen Depotfund bei Unterirading (ca. 800 bis 500 v.Ch.). D.h., man hatte Geräte und Waffen in ein Versteck ge- bracht und aus irgendwelchen Gründen (feindliche Einfälle, Tod des Besitzers …) die wertvollen Eisenmaterialien nicht mehr abgeholt. Römerzeit In einem Steinbruch am Waldrand bei Oberirading wurde 1860 ein zerbrochener Brandopferaltar aus der Römerzeit (ca. 3./4. Jahrhundert) aufgefunden. Er kann heute im Histori- schen Museum Regensburg besichtigt werden. Lange Zeit wurde der Turmhügel „Schlössl“ als römischer „Burgus“ (turmartiges Kastell) angesehen. Man glaubte, dass dort ein römischer Beobachtungs- und Signalturm zur Bewa- chung des Limes gestanden hätte. Allerdings unterscheidet sich die Anlage durch ihre runde Form und ihre Lokalisierung auf einem Turmhügel grundlegend von einem römischen Bur- gus, der einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss ge- habt hätte. Mittelalter: Iratting – Irding Der Name der beiden Siedlungen Ober- und Unterirading ver- weist auf einen sog. ing- Ort, der vielleicht schon während der bairischen Stammesbildung (ab ca. 2. Hälfte des 6. Jahrhun- derts) gegründet worden sein dürfte. Möglicherweise rührt der Ortsname vom Personennamen „Erhard“ her (althochdeutsch era = „Ehre, Ansehen“ und hard =„hart, stark“), also der Eh- renhafte, der Angesehene, der fest Entschlossene. Zwischen Ober- und Unterirading ist man auch auf ein früh- mittelalterliches Reihengräberfeld (vor 1000) gestoßen, was durchaus für eine frühe Besiedelung in der näheren Umge- bung spricht. Der schon erwähnte Turmhügel „Schlössl“ bzw. „Römer- schanze“ wird neuerdings demHochmittelalter (14. Jahrhun- dert) zugeordnet. Ihm wird eine Beobachtungs- und Kontrollfunktion zugeschrieben. Wir sehen heute noch eine trichterförmige Grube mit Mauerresten an den Rändern. Der Hügel ist von einem etwa einem halben Meter tiefen Graben mit annähernd rundem Verlauf umgeben. Der Gesamt-Durch- messer beträgt etwa 40 m. Insgesamt lässt sich die Anlage als „grabengeschützte Turmhügelburg“ interpretieren. Die Flurbezeichnungen „Im Schachten“ und „Kührast“ (west- lich von Oberirading) bezeichnen von Menschen geschaffene Lichtungen in Wäldern (manchmal auch fernab von Siedlun- gen), die in der Vergangenheit als Weideflächen (ähnlich den Almen) genutzt wurden. Fortsetzung auf Seite 14 » anzeige Unterirading
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