Pentlinger Mitteilungsblatt

11 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 06/2019 historische seite Erste urkundliche Erwähnung von Matting 901 Geht man von ersten urkundlichen Erwähnungen aus, dann ist Matting der älteste Ort in unserer Gemeinde. Es gibt zwei Urkunden aus dem Jahre 901, wobei sich die erstere, eine Tauschurkunde vom 11. Februar, wahrscheinlich eher auf Mat- ting („Matingun“), Gde. Salching, Kreis Straubing-Bogen, beziehen dürfte. Mit größerer Sicherheit verweist aber die zweite Urkunde vom September 901 auf unser Matting: Der letzte ostfränkische Karolinger-König Ludwig („das Kind“, 893 – 911) schenkt als Achtjähriger dem Emmeramer Mönch Ekke- preht einen Weinberg bei Matting (Maetingen). Hier werden sogar fünf Weinzierl (= Winzer) namentlich genannt. Unter den Emmeramer Äbten des 12. Jahrhunderts treten mehrere Zeugen aus Matting auf. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte findet man nicht weniger als 20 verschiedene Schreibformen des Ortes. Die Mattinger des Hochmittelalters brachten es mit Weinbau zu einem gewissen Wohlstand, denn hier entstanden die ältesten steinernen Bauernhäuser in Bayern. Die Pfarrei Die Pfarrei ist vielleicht noch im 11. Jahrhundert vom Kloster St. Emmeram gegründet worden; erstmals im 12. Jahrhundert wird sie erwähnt. Die Mutterpfarrei war die Pfarr- kirche des Klosters, nämlich St. Rupert. 1224 erhielt auch das Benediktinerkloster Prüfening Besitzungen in Matting, jedoch ohne seelsorgerisch tätig zu werden. Seit 1415 ist eine Wolf- gangskirche nachweisbar. Die Mattinger Seelsorger stammten bis ins frühe 19. Jahrhundert aus dem Kloster St. Emmeram. Die heutige Pfarrei wurde nach der Säkularisation des Klosters St. Emmeram (staatliche Einziehung kirchlicher Besitztümer) von 1810 bis 1816 organisiert und 1817 erstmals besetzt. Sie gehört heute zur Pfarreiengemeinschaft Hohengebraching-Matting. Der Schutzheilige „Wolfgang von Regensburg“ wurde um 924 wahrscheinlich in Pfullingen (bei Reutlingen) geboren. Mit zehn Jahren besuchte er die Klosterschule Reichenau im Bodensee, später dann die Domschule in Würzburg. Um 956 übernahm er die Leitung der Domschule in Trier und wurde dort – obwohl Laie – Dekan und Leiter des Domkapitels. Den Bischofsstuhl zu Köln lehnte er ab; vielmehr trat er 965 in das Benediktinerkloster Einsiedeln (Schweiz) ein. Drei Jahre später empfing er im Alter von 43 Jahren von Bischof Ulrich von Augsburg die Priesterweihe. 971 ging er als Missio- nar nach Ungarn, wurde jedoch im Jahr darauf zurückgerufen und zum Bischof von Regensburg ernannt (Weihe 973). 975 gründete Wolfgang eine Domschule mit Chor, aus dem dann die heutigen Regensburger Domspatzen hervorgingen. Wolfgang bemühte sich im Sinne des hl. Benedikt um Refor- men für eine strengere Lebensführung der Domkapitulare, z.B. mit der Abschaffung des Privateigentums. Er trennte auch das Amt des Bischofs von dem des Abtes von St. Emmeram und setzte dort Ramwold zum Abt ein. Er stimmte 973 der Abtren- nung böhmischer Gebiete zur Gründung des Bistums Prag zu. Mit all diesen Reformen stieß er natürlich auf erbitterte Geg- nerschaft im Domkapitel. 974 verließ Wolfgang Regensburg für zwei Jahre (Auslöser waren wahrscheinlich die Auseinandersetzun- gen und der damit verbundene Loyalitätskonflikt zwischen dem bayerischen Herzog Heinrich „dem Zänker“ und Kaiser Otto II.) und zog sich in das Kloster Mondsee (Salzkammergut) zurück. Er verweilte auch längere Zeit in einer Klause amAber- see (dem heutigen Wolfgangsee). Ab etwa 985 übernahm Wolfgang die Erziehung der bayeri- schen Herzogskinder (die wahrscheinlich in Abbach geboren wurden), u.a. von Heinrich, dem späteren Kaiser Heinrich II., und von Gisela, der späteren Königin von Ungarn. » Die Kirche St. Wolfgang in Matting Kirchenansicht aus der Ferne

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