Pentlinger Mitteilungsblatt

die historische seite 8 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 05/2019 Abt-Steiglehner-Straße (Hoh): Cölestin Steiglehner war n der letzte Fürstabt von St. Emmeram. Der als Naturwis- senschaftler und Komponist tätige Geistliche war von 1781 bis 1791 Professor für Physik, Astronomie und Mathematik an der Universität Ingolstadt. 1771 begann er als erster in Deutschland mit systematischen Wetterauf- zeichnungen, so dass er den Beinamen „Vater der Meteo- rologie“ erhielt. 1790 wurde Steiglehner zum ordentlichen Mitglied der Philosophischen Klasse der Bayerischen Aka- demie der Wissenschaften ernannt. 1791 wurde er zum Fürstabt von St. Emmeram gewählt. Mit der Säkularisa- tion 1803 ging das Eigentum des Klosters an das Kurfürs- tentum Bayern (ab 1805 Königreich) über, auch die Som- merresidenz in Hohengebraching. Der Fürstabt pachtete Schloss und Landwirtschaft, doch nach neun Jahren kün- digte er den Vertrag. Steiglehner starb 1819 im „Teut- schen Haus“ am Ägidienplatz in Regensburg. Am Dürrbuckel (Nie): Der Dürrbuckel ist die höchste n Erhebung in der Waldung Argle (448 m). An der Schloßbreite (Hoh): siehe auch „Schloßstraße“; n eine „Breiten“ ist ein großer Acker. Die Flur „Schloßbrei- ten“ ist südlich der Straße. Arglestraße (Nie): Die Flurbezeichnung „Arglè“ (die Beto- n nung liegt auf der zweiten Silbe!) dürfte römischen Ursprungs sein. Das lateinische „argilla“ meint Töpfer- erde, Degel, Mergel. „Argle“ ist also der „Lehmberg“ oder „Degelberg“. Für diese Deutung sprechen die zahlreichen Lehm- und Tonvorkommen in der Gegend. Auweg (Nie): Flurbezeichnung; unter „Au“ versteht man n eine nasse Gegend (siehe auch „Moosweg“). Bergfeldweg (Neu): Nördlich von Neudorf ist eine Flur n mit der Bezeichnung „Bergfeld“. Geberichstraße (Hoh, Nie): benannt nach dem Gründer n oder Anführer in Gebraching (1031 Ad Gebrihinga, 1060/68: Gebrichingin, 1160/90: Gerbraechingin, 1174 Gebrichingen). Der (ostgotische) Personenname „Gebe- rich“ setzt sich zusammen aus dem althochdeutschen „geba“ (= Gabe) und „rich“ (= reich); Geberich heißt also der „Gabenreiche“. Haidstraße (Neu): Östlich und südöstlich von der Hohen- n gebrachinger Kirche befanden sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts ca. 410 ha ödes und unkultiviertes Land, die „Hohengebrachinger Hayd“. Das Gebiet, das wahrschein- lich schon zur Römerzeit gerodet worden war, wies Buschwerk, Gesträuch, Graswuchs und etwas Gehölz auf. Mit dem Mandat von 1723 begann die planmäßige Besied- lung. Bei der Errichtung von Neudorf (Birkenhayd, Hei- denneudorf, Haidneudorf) erhielt jeder Bewerber 14 bis 18 Tagwerk. 1732 hatten sich acht Söldner (= Kleinbau- ern, die sich als Tagelöhner oder Handwerker einen „Sold“ dazuverdienen mussten) angesiedelt und 1752 waren es zehn mit verschiedenen Hofgrößen und ein Hirt- haus. Darunter waren auch ein Wirt (mit dem Recht zur Ausübung der Bäckerei, Metzgerei und Krämerei) und ein Hafner, der aus der nahen Degelgrube Ziegelerde entneh- men konnte. Bis 1971 hatte der Ort als zweiten offiziellen Namen „Haidneudorf“. Der Schützenverein nennt sich „Haid Neudorf“. Hänghof, Hänghofstraße (Poi): Erstmals 1528 wird der n „Henghof“ erwähnt. Nördlich davon befindet sich der „Henghofberg“, heute „Hänghofberg“ (396 m). Wahr- scheinlich beziehen sich die Namen auf die „Hänge“, also die Hanglage (ähnlich wie in Neudorf die „Hangstraße“). Hartweg (Nie): führt zum Wald mit der Bezeichnung n „Hart“, östlich vom Kühberg (450 m). Unter „Hardt“ oder „Hart“ (althochdeutsch) versteht man einen Wald, einen bewaldeten Hang oder eine Waldweide. Keltenweg (Poi): Dieser Weg führt zur spätkeltischen n Viereckschanze im Esterholz (Bauzeit und Nutzung ca. 250 bis 100 v.Ch.). Kirchweg (Hoh, Nie): Erstmals 1031 wird eine Kirche in n Hohengebraching erwähnt. Wegen der Vergrößerung des Seelsorgebezirks (Besiedelung der Hohengebrachinger Hayd) wurde zwischen 1783 und 1785 die heutige Kirche „Mariä Himmelfahrt“ im Rokokostil erweitert. Köhlerweg, Kohlstatt (Nie): wegen der Fundstellen von n Braunkohle. Im 19. Jahrhundert wurde auch in unserer Gemeinde Braunkohle abgebaut (in noch viel stärkerem Maße in der Nachbargemeinde Bad Abbach). Unsere Braunkohle hatte allerdings wenig Heizwert, so dass der Abbau bald wiedereingestellt wurde. Lerchenschlag (Nie): „Schlag“ ist ein Waldstück, in dem n Holz „geschlagen“ wird. Marienstraße (Hoh): wegen des Kirchenpatroziniums n „Mariä Himmelfahrt“. Moorweg (Poi), Moosweg (Nie): Unter einem Moor oder n Moos versteht man ein sumpfähnliches Gelände mit wei- chem, schwammartigem Boden. In den vergangenen Jahrhunderten sorgten bei Poign der Wolkeringer Mühl- bach und das Gelände für zahlreiche Moore bzw. Moose: „Im Moos“, „Moosholz“, „Moosfeld“, „Moosweiher“, „Kir- chenmoos“. Auch in Niedergebraching waren und sind Iradinger Bach und Gelände ebenfalls für Feuchtgebiete verantwortlich (siehe auch „Auweg“). Napoleonstraße (Hoh): „Hier, / unter diesen 4 Linden, hat n / Kaiser / NAPOLEON, / von den blutigen Schlachten / zu Abendsberg und Eckmühl / herkomend, am 23ten April 1809, / Früh 9. Uhr, ein Frühstück genommen.“ So eine (verlorengegangene) Erinnerungstafel zwischen Kirche und Weiher in Hohengebraching. Statt einer erneuerten Historische Straßennamen und Flurbezeichnungen in den Ursprungsgemeinden Hohengebraching, Neudorf und Poign Vorankündigung zum „Tag des offenen Denkmals“ Am Sonntag, 8. September 2019 findet unter der Leitung von Ortsheimatpfleger Prof. Dr. Hans Weigert um 14.30 Uhr eine Führung durch die Kirche St. Heinrich und Kunigunde in Großberg statt. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor der Kirche, St.-Heinrichs-Platz.

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