Pentlinger Mitteilungsblatt
Im Folgenden werden historische Straßennamen und Flurbe- zeichnungen imOrt Pentling und in den nächstgelegenen Ein- zelgehöften erläutert. Alter Stadtweg, Stadtweg: In Karten des frühen 19. Jahrhun- derts ist schon „Der Stadtweg“ verzeichnet. Das war der (Fuß- )Weg in die Stadt Regensburg. Er wurde durch den Autobahn- bau „zerschnitten“. Nach der Autobahn heißt er auch nur noch „Stadtweg“. Altes Tor: Wahrscheinlich Zufahrt und Zugang zu n einem ehemaligen kleinen Schlösschen der Fürstäbte von St. Emmeram (Schulstraße 4). Die Hofmauer, die rundbogige Durchfahrt mit vier Zinnen obenauf und die Pforte stammen aus dem 16. Jahrhundert. Am Kohlenschacht: An mehreren Stellen in der n Gemeinde (hier nördlich von Pentling beim Schlaghof) wurde im 19. Jahrhundert Braunkohle abgebaut. Ent- standen ist die Braunkohle vor ca. 50 bis 40 Mio. Jah- ren im Tertiär. Unsere Braunkohle hatte allerdings wenig Heizwert und wird heute nur noch im Gartenbau als Braunkohlenmulch verwendet. Am Sandacker: Nach der Flurbezeichnung „Die Sand- n acker“; wegen des sandigen Bodens. Am Thiergarten: Unter „Thiergarten“ versteht man ein n Gehege, in dem sich die Adeligen – in unserem Falle die Fürstäbte von St. Emmeram – Wildtiere hielten. Ammerholz: Wahrscheinlich die Kurzform von „Emme- n ramer Holz“, das 1819 nordwestlich von Hohengebra- ching noch so hieß. „Ammer“ könnte sich aber auch auf den „Ammann“ beziehen; er ist Beamter einer größeren geistlichen Grundherrschaft (St. Emmeram), der selbst den Ammanhof (Ammerhof) bewirtschaftet. An der Steinernen Bank: Die Straße beginnt bei der n Pink-Tankstelle in Großberg und mündet in die Hölke- ringer Straße. Zwischen der Tankstelle und dem Beton- werk befindet sich das Steinerne Sühnekreuz (ca. 600 Jahre alt) und davor eine altertümlich wirkende Bank aus Stein (die ursprüngliche Bank ist verloren gegan- gen). Der Legende nach soll der junge bairische Her- zogssohn Heinrich (973 wahrscheinlich in Abbach geboren), der nachmalige Kaiser Heinrich II., auf die- ser Bank gerastet haben (Näheres siehe Dezember-Heft 2018). Augsburger Straße: Fortsetzung der Straße ab Regens- n burg-Kumpfmühl/Ziegetsdorf. Die Straße ist die wahr- scheinlich älteste Ausfallstraße und Fernverbindung von Regensburg; sie führte schon in römischer Zeit vom Legionslager Regensburg (Castra Regina) über Eining in die rätische Provinzhauptstadt Augsburg (Augusta Vindelicum). Der goldene Balken im Pentlin- ger Wappen erinnert an diese alte Straße. Brunnweg: „Brunn“ würde eigentlich auf eine Quelle n oder einen Brunnen verweisen. Die historischen und topografischen Karten geben allerdings keinerlei Hin- weis. Energiestraße: Benannt nach dem Umspannwerk der n E.ON. Fohlenhof: Der Hof wurde 1924 erbaut. Ab 1927 wurde n Pferdezucht für das Gut Königswiesen betrieben. Godimstraße: Müsste eigentlich (wie in Graß) „Godin- n straße“ heißen. Anselm Godin d’Ampezzo (Tirol) lebte von 1677 bis 1742 und war ab 1725 Abt vom Kloster St. Emmeram. Das „Schöne Wirths-Hauß“ in Pentling (heute Hauptstraße Nr. 2) wurde während seiner Amtszeit vollendet. In einem kleinen Erker an der Westseite ist eine steinerne Tafel mit seinem Abtwap- pen eingemauert. Grubweg: Benannt nach der früheren Flurbezeichnung n „Am Grubweg“. Mit „Grube“ ist eine künstliche Erdver- tiefung gemeint; evtl. auch ein Hohlweg. Hölkering: Erstmals 1185 als Helkeringin erwähnt n (1234 Helkeringen; 1309: Helkering). War eine Grün- dung während der bairischen Stammesbildung im 6./7. Jahrhundert und bedeutet „bei den Leuten des Helid- ker“ (= Krieger mit Speer; ahd. helid = Mann, Krieger; ger = Speer). 1820 gibt es nur eine Familie in Hölke- ring auf dem „Hellgrünhof“. die histOrische seite 14 Pentlinger Mitteilungsblatt Ausgabe 04/2019 Historische Straßennamen und Flurbezeichnungen in Pentling anzeigenhOtline : ! 0941 / 44806813 " info@das-amtliche.info Pentlinger mitteilungsblatt anzeige
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